16. Mai 2017, 15.30 Uhr Großer Seminarraum, Domgasse 1, 2.OG, Raum 2.16
Die Experimentelle Gestaltung lädt zum Gastvortrag von Nicole Haitzinger.
In dieser Präsentation werden zwei Perspektiven auf die paradoxale Figuration von Mann und Hysterie mittels einer transversal angelegten Anordnung erörtert: erstens die quasi hysterische künstlerische (Selbst-)Inszenierung, exemplifiziert anhand von Ivo Dimchev (ICURE, 2014) und Sebastian Droste, einer der Skandalfiguren der Weimarer Republik, bekannt durch seine (künstlerische) Partnerschaft mit Anna Berber (nicht nur) im Kontext der Revue- und Varietéshow Tänze der Ekstase, des Lasters und des Grauens (1923). Zweitens wird Männer-Hysterie als Rezeptionsphänomen diskutiert. Hierbei liegt der Fokus auf dem als ‚bad boy‘ des Balletts mystifizierten Sergei Polunin, zu dem David LaChapelles Pop-Video Take me to church (2015) maßgeblich beigetragen hat. Wiederum erfolgt ein Transfer in die Moderne, nämlich zum als ‚Gott des Tanzes‘ stilisierten Vaslav Nijinsky.
Der Vortrag wird auf der Plattform Voice Republic live gestreamt und steht anschließend als Audio-Podcast zur Verfügung:
voicerepublic.com/talks/manner-hysterie-von-tanz-avantgarde-zu-pop-und-vice-versa
Nicole Haitzinger, assoz. Univ. Prof. phil., ist am Fachbereich Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft der Universität Salzburg tätig; Sie absolvierte ihr Dissertationsstudium an der Theater- Film- und Medienwissenschaft (TFM) an der Universität Wien. Als Dramaturgin und Kuratorin nimmt sie an diversen internationalen Projekten und Theorie-Praxis-Modulen teil. Ko-Leitung des Universitätslehrgangs Kuratieren in den szenischen Künsten (gem. mit Christopher Balme und Sigrid Gareis, seit 2017). Ko-Sprecherin der interdisziplinären Doctorate School geschlecht_transkulturell. Aktuelle Bücher: Resonanzen des Tragischen. Zwischen Ereignis und Affekt (Turia + Kant, 2015), Chor-Figuren. Transdisziplinäre Beitrage (hrsg. gem. mit Julia Bodenburg und Katharina Grabbe, Rombach, 2016). Redaktionsmitglied bei CORPUS.
Der Vortrag findet zum Jahresthema der Experimentellen Gestaltung "Ein Vokabular von Sieg und Niederlage in Pop und Politik" statt, die sich an diesem Tag der "Burschenschaft Hysteria" widmet.