21. März 2019, 21.00 Uhr Offenen Kulturhaus, OK Deck, OK-Platz 1, 4020 Linz
Robert Pfaller, A.Univ.Prof. der Abteilung Kulturwissenschaft, hat in der von ihm für den Bildungsverein Offene Gesellschaft konzipierten Vortragsreihe „Talk Europe“, den Journalisten und Aktivisten Thomas Fazi zu Gast.
Thomas Fazi ist gemeinsam mit William Mitchell Verfasser des Buches "Reclaiming the State. A Progressive Vision of Sovereignty for a Post-Neoliberal World"
Eine kurze Zusammenfassung des Buches in deutscher Sprache findet sich hier.
Zu einem programmatischen Text von Thomas Fazi in deutscher Sprache siehe: www.ipg-journal.de/illusion-die-eu-laesst-sich-demokratisieren
Mitchell und Fazi gehen der Frage nach, ob es nicht ökonomische und politische Funktionen gibt, die der Staat besser erfüllen kann als die Europäische Union, die dies entweder nicht kann oder nicht will: zum Beispiel mithilfe der Souveränität über eine eigene Währung eine Keynesianische Wirtschaftspolitik zu betreiben, die zu einem funktionierenden Sozialstaat, zu Beschäftigung und Bildung für alle sowie zu schwindender Ungleichheit führt - ähnlich, wie wir dies in Österreich in den 1970er Jahren erlebt haben.Die Frage des Staates wird derzeit bekanntlich sowohl von der populistischen Rechten als auch von der liberalen Mitte lediglich als kulturelles oder identitätspolitisches Anliegen gedeutet - als Sehnsucht nach einer ethnisch und kulturell homogenen Volksgemeinschaft. Mitchell und Fazi hingegen legen das Augenmerk auf die ökonomischen und politischen Fragen der demokratisch legitimierten, staatlichen Souveränität. Diese Diskussion ist dringend notwendig, damit der berechtigte Unmut großer Bevölkerungsgruppen (z. B. über die wachsende Ungleichheit in Europa sowie über die fehlenden Kontrollen der Migration von Kapital und Arbeitskraft) nicht zu einer Beute der populistischen Rechten wird.
Vortrag und Diskussion in englischer Sprache