Start: 4. November 2024 Kunstuniversität Linz, Domgasse 1, Expostmusikraum
Veranstaltungsreihe der Abteilung Kunstgeschichte und Kunsttheorie und des PhD Research Collectives.
Rekursion leitet sich von recursio, Zurücklaufen, ab. In Mathematik und Informatik wird damit eine Lösungsstrategie beschrieben: Eine Funktion ruft sich immer wieder auf einer kleineren Version des ursprünglichen Problems selbst auf, bis sich dieses ganz auflösen lässt. Auch in anderen Disziplinen findet sich der Begriff, meist referenzierend auf Verschachtelungen und Verknüpfungen oder – wie in der Kunst – auf Wiederholungen und Spiegelungen.
Doch was heißt es, zurückzugehen? Und ist der Bezug auf sich selbst nicht etwas, das eher negativ assoziiert wird? Dem Potential des Rückbezugs lässt sich mit Blick auf das Verb rekurrieren nachspüren, an dem das Element des Aufgreifens und Anknüpfens deutlicher wird. Rekurs meint allerdings nicht nur die Anlehnung an etwas, sondern steht u.a. dafür, Einspruch zu erheben – hier spannt sich der Bogen zum Widerstand, zur Resistenz und somit der Verweigerung. Scheinbar rückwärtsgewandt geht es dabei vielleicht um nichts weniger als das Ausverhandeln der Zukunft.
Räume der Rekursion – das können sein: Rückzugsräume, Orte der ungestörten Reflexion, aber auch der Einsamkeit, an denen man auf sich zurückgeworfen ist und doch die Stimmen anderer klarer vernimmt, (psychische) Zustände, Räume des Experimentierens, Ausprobierens und Durchspielens. Die Veranstaltungsreihe will sich gleichwohl nicht nur in diese Räume vortasten, um die mit ihnen verbundenen Prozesse und Potentiale zu erkunden, sondern möchte selbst Raum geben – Raum, Ideen, Theorien und Konzepte zu diskutieren, fortzuspinnen oder auch Einwände vorzubringen und im Zuge dessen, im Sinne eines rekursiven Wachstums, neue Blüten treiben zu lassen.
4. November 2024
Kathrin Busch Räume der Schwäche
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Die Veranstaltungsserie wird von Caroline Salfinger (Kunstuniversität Linz, PhD Research Collective / Kunstgeschichte und Kunsttheorie) ausgerichtet und von Anne von der Heiden (Kunstuniversität Linz, Kunstgeschichte und Kunsttheorie) unterstützt.