Die Arbeiterkammer OÖ vergibt den Kunstpreis 2017 an die Künstlerin:
Der mit 2000 Euro dotierte AK-Kunstpreis wird seit dem Jahr 2000 an Absolventinnen und Absolventen der Kunstuni Linz vergeben, die sich bei ihren Diplom- oder Masterarbeiten künstlerisch mit gegenwärtigen und zukünftigen Arbeitswelten auseinandersetzen. „Das Konzept, mit unserem Preis eine solche Auseinandersetzung anzuregen, hat sich auch heuer wieder bewährt“, freut sich AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Die Absolventin hat sich mit den Themen Arbeit im Prekariat, Arbeitsnomadentum und Arbeitsplatz intensiv auseinandergesetzt.
„Ein reisendes Studiolo“
Das Reisegepäck für die Nomaden des Kultur-Prekariats
Kunstpreis für einen kleinen Koffer
Die gebürtige Tirolerin Maria Bichler hat ein mobiles Atelier entwickelt, das in einem kleinen Koffer alle Utensilien beinhaltet, die sie für einen kreativen Schaffensprozess braucht. Ein Herzstück der Box ist das Archiv mit Fotos eigener und fremder Arbeiten, Ideen, Skizzen und Seekarten. Das „Studiolo“ (kleines Studio) enthält aber auch Literatur oder technische Arbeitsmittel wie einen Laptop.
Kunst ist Arbeit geworden
Mit ihrer Arbeit hat die Künstlerin einen Nerv unserer Zeit getroffen: Durch die Digitalisierung ist ein fixer Arbeitsort überflüssig geworden. Entscheidend sind einzig die Lieferzeiten. Das „Studiolo“ ist aber auch ein Statement der Ernüchterung: Kunst ist zur Arbeit geworden. Gefordert sind ständige Präsenz im Internet und im Real Life sowie energische Selbstvermarktung. Romantisch ist ein Künstlerleben längst nicht mehr.
Bichler-Ausstellung im Herbst
Dennoch verliert sich die Künstlerin nicht im Bejammern des aktuellen prekären Kunstmarkts. Sie entwickelt Techniken und Strategien, um sich der schnelllebigen Arbeits- und Kunstwelt anzupassen. So wird der Koffer selbst zur künstlerischen Arbeit. Im Herbst wird es eine Ausstellung mit Arbeiten der aktuellen Kunstpreisträgerin im Foyer der Arbeiterkammer in Linz geben.
Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der Sponsionsfeier am 30. Juni 2017 durch Herrn Kammerrat Andreas Wansch, AK-Vorstandsmitglied.