Dienstag, 26. April 2016, 18.00 Uhr Seminarraum, Reindlstraße 16-18, Urfahr
Die Abteilung Plastische Konzeptionen / Keramik lädt zum Vortrag von Robert Pfaller zum Semesterthema "BEWEGUNG".
"Leugnen, Glauben und Zweifeln sind für den Menschen, was das Laufen für das Pferd ist."
(Blaise Pascal: Pensées)
"Wenn wir gehen, sagt Oehler, kommt mit der Körperbewegung die Geistesbewegung. Diese Feststellung machen wir immer wieder, daß, wenn wir gehen, und dadurch unser Körper in Bewegung kommt, dann auch unser Denken in Bewegung kommt, das ja kein Denken 'war' im Kopf. Wir gehen mit unseren Beinen, sagen wir, und denken mit unserem Kopf. Wir könnten aber auch sagen, wir gehen mit unserem Kopf."
(Thomas Bernhard: Gehen)
"Denken lernen: man hat auf unsern Schulen keinen Begriff mehr davon [...] Man lese deutsche Bücher: nicht mehr die entfernteste Erinnerung daran, daß es zum Denken einer Technik, eines Lehrplans, eines Willens zur Meisterschaft bedarf - daß Denken gelernt sein will, wie Tanzen gelernt sein will, als eine Art Tanzen [...] Tanzen-können mit den Füßen, mit den Begriffen, mit den Worten"
(Friedrich Nietzsche: Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophiert)
Das vertraute Arbeitsumfeld verlassen zu müssen, scheint auf den ersten Blick für die meisten Tätigkeiten (wie Handwerk, Kunst, Wissenschaft) nur Verluste mit sich zu bringen: Platz, Arbeitsmittel und Routinen stehen nicht mehr zur Verfügung; man muss sich mit Notlösungen behelfen. Inwiefern aber könnte aus diesen Verlusten ein Vorteil entspringen? Warum können manche Leute unterwegs besser arbeiten als am vorgesehenen Ort? Was ist wahr an Jenny Holzers Satz "It can be helpful to keep going no matter what"? Wie verhalten sich die Bewegung im Raum, die in Gedanken und die in der Geschichte zueinander? Und wie gelangt man von der Starre - oder auch der zwanghaften, getriebenen Bewegung - zu einer leichtfüßigen Beweglichkeit?
Im Anschluss: Diskussion
Um 20.00 Uhr: Ausstellung von Sophie Danzer im Projektraum W2EG09