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AUSSTELLUNG

Ewald Walser: Malerei

Vernissage: 31.10.2008, 19.00 Uhr (bis 22. November) Galerie Schloss Porcia, Spittal/Drau

Ein Großteil der ausgestellten Arbeiten ist im Jahr 2008 entstanden.

Ewald Walser besuchte von 1964 bis 1969 die Kunstschule der Stadt Linz, Meisterklasse für Freie Grafik bei Prof. Alfons Ortner Seit 1979 unterichtet er an der Kunstuniversität Linz im Bereich Textil/Kunst&Design. Vernissage: 31.10.2008, 19.00 Uhr (bis 22. November)
Galerie Schloß Porcia, Spittal/Drau
Öffnungszeiten: Mo bis Fr: 10.00 bis 13.00 Uhr und 16.00 bis 18.00 Uhr
Sa/So: 10.00 bis 12.00 Uhr
www.ewaldwalser.com

Christian Steinbacher zu Ewald Walser Arbeiten:

( .....) Walsers Malerei verfügt wohl auch über eine Art Tiefe dadurch, dass er Bildteile immer wieder übermalt. Dass es dabei nicht um eine perspektivische Tiefe geht, liegt auf der Hand. Keine Staffelung steht im Visier, sondern ein Raum, der ganz in der Fläche (oder sollte ich sagen: in seinem Format?) verbleibt. Auch eine schwebende Raumsituation wird angestrebt. Die Stofflichkeit meint hier nicht das Ausstellen der puren Stofflichkeit der Farben, da diese gebrochen sind, ja unter ihrer Tönung verschwinden. Ein Tonwert tendiert ja zur Auflösung des Farbstoffes und somit zum Immateriellen. Kann er auch selbst die Rolle des Stoffes ergreifen, frage ich als Laie. Schimmernde Räume, in denen nichts hervor- oder zurücktritt, kein Element sich isolieren soll. Versuch des Zusammenhalts. Kompositorische Verklammerung. […] Der Maler blickt sich über die Schulter. Kein vorab determiniertes striktes Konzept, das hier nur noch eine Umsetzung erführe. Kein bewusster Einsatz diverser Effekte. Die Elemente des Bildes dürfen sich nicht lösen. Hierzu passt auch das Matte. Dass dieses nicht dem Zeittrend frönt, wissen wir, aber ebenso, dass sich Kunst um solches nicht zu kümmern hat. Matt versus Glänzend: Verlangen Sie eine matte Ausarbeitung Ihrer Fotos, wird es kostspieliger, da der heutige Standard auf Glänzend setzt. […] Was wird das einundzwanzigste Jahrhundert definieren? Gehört das inzwischen alles bestimmende kombinatorische Denken, längst zum allgemeinen Kulturgut abgesunken, als Überhang eines vorigen Jahrhunderts noch zu diesem oder ist es bereits der Grundstock für das neue? Oder gerät doch eine neue Konzentration im wiederholenden Tun, Malen, Sehen, Betrachten usw. dem nur noch scheinbaren Voranschreiten über eine Unzahl kurzzeitiger Andockungen als gegenläufiger Einhalt? Der Blick auf die Form und die Suche nach ihr sind das maßgebliche Kriterium für jede Kunst. In der Kunst kann nur die Form das Verbindliche sein. Eine Konzentration auf davon losgelöste Mitteilungen welcher Art auch immer lassen nicht nur keinen ästhetischen Blick entstehen, sondern auch das Unbekannte draußen. Und Verbindlichkeit benötigen wir sehr wohl, wenn es unseren praktischen Umgang miteinander betrifft, in andere Bereiche versetzt bedeutete sie jedoch so wie jede echte Lösung nur ein Abtöten, in der Kunst aber gehe es ums Öffnen. Doch schon schieben wir die großen Worte wieder beiseite und kehren nochmals zurück zum Maler, der sein Sehen und Lesen immer wieder neu auf das richtet, was im Zuge seiner Arbeit an einem Bild in diesem auftaucht. Das kann dann dazu verleiten, ein ganzes Bildelement sogar einfach wieder weg zu streichen. Doch wie bekanntlich selbst das, was man vergisst, in einem weiterarbeitet, so bleibt auch das Übermalte präsent, floss es doch in eine neue Situation mit ein. Walser weiß um die Unabschließbarkeit eines jeden Kunstwerks. […] In diesen Zusammenhang mag auch die Beobachtung gehören, dass wir in dieser Malerei, was ihre räumlichen Enden anbelangt, nie mit Ausschnitten konfrontiert sind. Zeitlich natürlich schon, spricht der Künstler doch selbst von Momentankonfigurationen. Selbst wenn da etwas den Anschein erweckt, hereinzukommen oder hinauszutreten, verbleibt dies immer innerhalb des Bildganzen. Jetzt ist es Zeit, nochmals Per Kirkeby zu zitieren, mit einer im vorletzten Katalog Walsers gefundenen Textstelle (die Affinitäten zu Kirkeby hat übrigens Martin Hochleitner damals bemerkt, was hier nicht verschwiegen sein soll): Die leichtsinnigsten und leichtfertigsten Bilder sind oft die dünne Lackschicht über den verzweifelten Anstrengungen. Gelungen ist sowieso nichts. Doch selten ist etwas leichtfertig. In dem Sinn, dass es schnell fertig, leicht fertig wäre. Aber es gibt in der letzten Schicht ein Element der Aufgabe. Und deshalb sollte es an der Oberfläche am besten tot sein. Hier hört die Anstrengung auf, hier starb dieses Bild. Ja, es ist fast so, dass etwas nicht in Ordnung ist. Wenn nicht das Glitzernde vernichtet wurde.[…]

E. Walser; o.T., 150x120, Acryl Lwd., 2008