Die Kunstuniversität Linz präsentiert die Wettbewerbseinreichungen der Phase 2 zum "Wettbewerb Widerstandsdenkmal" zur Schaffung einer künstlerischen Arbeit für Frauen* im Widerstand gegen das NS-Regime in OÖ.
Vom 28. September bis 8. Oktober 2021 werden die geladenen Wettbewerbsbeiträge an der Kunstuniversität Linz, am Hauptplatz 8 in der Aula präsentiert.
Am 5. Oktober 2021, findet um 18.00 Uhr eine Informations- und Diskussionsveranstaltung an der Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 8 im Hörsaal E statt.
Ein Projekt von Sabrina Kern und Mariel Rodriguez
Das Denkmal von Kern/Rodriguez schweigt nicht, es schreit jeden Samstag um 5 vor 12 laut und kollektiv für ca. eine Minute auf dem OK-Platz auf. Unter der Woche flüstert es.
„5 vor 12“ ist ein auditives Erinnerungsdenkmal, das durch drei skulpturale Schallwellen sichtbar gemacht wird. Die Schallwellen gleichen einem Gehörgang oder einem betretbaren Megaphon. Aus ihnen tönen sowohl der Aufschrei als auch die geflüsterten Erinnerungen an die widerständigen Frauen* gegen den NS in Oberösterreich.
„5 vor 12“ stellt einen Gegenwartsbezug her, indem die Künstlerinnen* heute politisch aktive bzw. widerständige Frauen* als Sprecherinnen* gewinnen. Der zweite Teil des Titels „Unerhörter Widerstand“ verweist auf die fehlende und gleichzeitig despektierliche Wahrnehmung des Widerstands von Frauen*, dem Kern/Rodriguez mit ihrem Denkmal entgegenwirken wollen. Dieser Auslassung setzen die beiden Künstlerinnen* einen Aufschrei entgegen.
Brigitte Kovacs
Das Denkmal von Brigitte Kovacs besteht aus Brennnesselfeldern wahlweise im Ursulinenhof oder auf dem OK-Platz. Die Brennnessel steht für eine große Widerstandskraft, sie ist anspruchslos, hat Heilkräfte, schützt sich selbst durch ihre Brennhaare, die aber auch für kämpferische Eigenschaften und leidenschaftliches Engagement stehen können: „für etwas brennen“. Darüber hinaus haben Frauen im 2. Weltkrieg Nesseltuch gewebt, das für Armeebekleidung verwendet wurde.
Variante 1: Auf dem Ursulinenhof sollen Pflastersteine durch Brennnesselbeete ersetzt werden. Auf die Pflastersteine werden die Namen der oberösterreichischen Frauen*, die Widerstand gegen den NS geleistet haben, sowie ein Verweis auf die Projekt-Webpage, die Hintergrundinformationen liefern soll, eingraviert.
Variante 2: Auf dem OK-Platz soll ein 800 qm großes Brennnesselfeld entstehen, das mit dem Brechtschen Satz „Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“ übertitelt wird.
Begleitend zum Denkmal soll im Herbst 2022 eine Autumn School zum Thema „Bildung im, zum und als Widerstand“ stattfinden.
Andrea Sodomka
Das Denkmal von Sodomka besteht aus sieben (Hör)Einheiten, die sieben Stimmen von Frauen* im Widerstand gegen das NS-Regime erklingen lassen. Die Auswahl der sieben Stimmen soll gewährleisten, dass vielfältige Formen des Widerstands (politisch, alltäglich, religiös, hilfeleistend etc.) in Form einer individuellen Erzählung exemplarisch zum Ausdruck kommen.
Die Höreinheiten bestehen aus bunten Glastafeln mit interaktiven Lautsprechern und dem Namen der jeweiligen Frau*. Die Besucher*innen sind gefordert, den Erzählungen aktiv zuzuhören und dadurch die widerständige Frau* zu ehren (Hommage).
In der Kapelle auf dem OK-Platz können die biografischen Daten der Frauen* nachgelesen werden.
Phase 1: Gebetsroither/Struber
Weiterbearbeitung Phase 2: Katharina Struber
Der Garten des Widerstands von Katharina Struber ist als ein kollaborativer, unendlicher Garten zum Gedenken an den Widerstand oberösterreichischer Frauen* gegen das Nazi-Regime konzipiert. Er hat seinen Ausgangspunkt in einer Auffaltung auf dem OK-Platz, wo im Verbund mit dem Begriff „trotzdem“ die Rose „Résurrection“ von Ravensbrück mit vielen verschiedenen bunten Blumen wächst. Die Verteilung des Saatguts erfolgt durch Kassiber (geheime Mitteilungen im, aus dem oder ins Gefängnis), die zusätzlich auf unterschiedlichste Aspekte des Widerstands von Frauen* aufmerksam machen. Darüber hinaus gibt es einen Weblog, der die unendliche Ausbreitung des Gartens in Parks, Gärten, auf Balkonen etc. getragen durch öffentliche Personen, Institutionen, Vereine, politische Gruppe, aber auch private Personen sichtbar macht. Voraussetzung für die Aufnahme der Teilnehmer*innen/Adressat*innen der Kassiber in den Weblog ist das explizite Gedenken an mindestens eine Widerstandskämpferin aus Oberösterreich.
volksblatt.at/nein-sagen-brennen-fuer-mitgefuehl
www.nachrichten.at/kultur/hommage-an-die-vergessenen