Während urbane Systeme zunehmend als vielfältige kulturelle, politische, soziale und ökonomische Prozesse wahrgenommen werden, agiert die Stadtplanung nach wie vor mit konventionellen Mitteln. Die einzige Gültigkeit eines allumfassenden Plans, erstellt in einer Disziplin wird jedoch zunehmend aufgegeben zugunsten einer Vielfalt unterschiedlichster Konzeptionen und einer Vielzahl an Akteuren/Akteurinnen, die an Veränderungsprozessen beteiligt sein können. Es gilt also, das traditionelle Konzept von Planung zu hinterfragen, die Grenzen der Disziplin der Stadtplanung zu überschreiten und zu untersuchen, wie urbane, suburbane oder posturbane Räume produziert wurden und werden. Anstelle eines idealisierten und fixierten Zustands von Stadt sind Mittel für die Initiierung und Dokumentation von Möglichkeiten, Veränderungen, Partizipationsprozessen und Szenarien aller Art zu finden. Unter Kartographie und Mapping ist die Entwicklung solcher Mittel verstanden, es sind Karten im Sinne einer veränderten Alltagsbenutzung ebenso gefragt wie die künstlerische oder wissenschaftliche Ausarbeitung von Kartographien im Sinne der Aufzeichnung vorhandener wie zukünftiger Prozesse.
Forschungsteam
Univ.Prof. Karin Bruns (Medientheorien)
Univ.Prof. Sabine Pollak (Architektur/Urbanistik)
Schwerpunkte in der Forschung sind Genderaspekte in der Planung und Repräsentation von Stadt, Partizipationsprozesse als konkretes Planungstool sowie Stadtforschung im Sinne einer Erstellung von Grundlagen und Methoden für eine veränderte Herangehensweise in der Planung von Stadt und Stadtteilen. Forschungsprojekte werden entweder als theoretische Texte (z.B. „Leere Räume. Wohnen und Weiblichkeit in der Moderne“, Wien 2004) oder in Form von Kartografie und Mapping (z.B. „Das Andere der Stadt. Projektion Simmering“, Wien 2009, eine Erarbeitung von über hundert Karten eines Stadtteils mit dem Ziel einer neuen Lesbarkeit von Stadt) erstellt. Genderaspekte werden nicht nur in Bezug auf die gebaute Stadt untersucht, es werden auch künstlerische Strategien wie jene der Fotografie, des Films und der Literatur herangezogen, um einen Hinweis zu erhalten, wie ein bestimmtes Bild von Stadt, eine geschlechtsspezifische Nutzung oder eine bestimmte Codierung des Raums der Stadt formiert wurden und werden. Die Abteilung Architektur | Urbanistik setzt sich in der Lehre konzeptionell mit urbanen und suburbanen Situationen auseinander und forciert die Ausarbeitung neuer Methoden in der Erforschung, Dokumentation und Planung von Stadt.