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AUSSTELLUNG

Gerhard Umhaller
WIE EIN WIMPERNSCHLAG
Bilder aus dem Archiv: 1980 – 2022

Eröffnung und Buchpräsentation: 12. Oktober 2022, 19.00 Uhr Kunstuniversität Linz, splace am Hauptplatz, Hauptplatz 6, 4020 Linz

Einleitende Worte: Mag.ª Brigitte Hütter, MSc, Rektorin
Zur Ausstellung spricht: Univ.-Prof.in Dr.in phil. Angela Koch

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 14.00 bis 18.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 13. bis 21. Oktober 2022

Gerhard Umhaller, Professor für Visuelle Kommunikation an der Kunstuniversität Linz, zeigt die menschliche Seite der Kunst. Im Fokus seiner Fotografien steht der Mensch und seine Aktivitäten im gesellschaftlichen Zusammenleben. Das künstlerische Werk erstreckt sich über einen Zeitraum, in dem er auch stets mit der Abteilung Visuelle Kommunikation an der Kunstuniversität Linz verbunden war.

Die Ausstellung „Wie ein Wimpernschlag“ bildet den Rahmen für die Präsentation des gleichnamigen Buches von Gerhard Umhaller. Es zeigt eine Auswahl aus seinem fotografischen Archiv, aus der Zeit zwischen 1980 und 2022. Wesentliche Bereiche der fotografischen Arbeit von Gerhard Umhaller sind die dokumentarische Fotografie, Street Photography und die Beschäftigung mit analogen Bildverfahren. Den verschiedenen, fotografischen Herangehensweisen entsprechend gibt es im Fotobuch und hier in der Ausstellung drei Themenbereiche: „Die Straße als Bühne“, „Back to the Roots“ und „Alchemistische Prozesse – Zwischen wissen und sein“.

Die Straße als Bühne zu sehen und zu erleben ist für Gerhard Umhaller ein wichtiger Kontext in seiner fotografischen Ausübung. Sich einlassen auf Situationen und Menschen, mitten im Geschehen stehen, um den direkten Kontakt zu spüren – auch wenn nur Gesten eine sprachliche Verbindung herstellen können – ist für ihn ein wichtiges Element. Verschiedene Kulturen, urbane Orte und vielfältige Menschen, in besonderen Lebensumständen live zu erleben und mit der Kamera die Situationen des Augenblicks, als fotografische Momente festzuhalten ist eines seiner zentralen Anliegen bei seinen fotografischen Unternehmungen.

Diese Begeisterung und Auseinandersetzung veranlasst ihn, neben privaten Reisezielen, vielgestaltige Reisen für Studierende zu initiieren, die er von 1994 bis 2019 im Zuge seiner Lehrtätigkeit an der Kunstuniversität Linz realisiert. Zahlreiche Orte werden zu Zeiten spezieller Feste, politischer Veränderungen oder anderer Anlässe als besondere Zeitpunkte ausgewählt. Zeitpunkte, die einen guten Anlass bieten, sich dokumentarisch – ausgerüstet mit den unterschiedlichsten Fotoapparaturen – allen spannenden, bewegenden Augenblicken vor Ort zu stellen. So entstehen Fotografien in einer narrativen Bildsprache, zu vorgefundenen, zeitbezogenen Wirklichkeiten, wie beispielsweise: die Halloween-Parade in New York, 2010, der Viktory Day und die Proteste zur 3. Amtseinführung von Vladimir Putin in Moskau, 2012, das Durga Puja Fest in Kolkata, 2014, und die Kundgebung gegen die Donald Trump Kampagne in Chicago, 2016, um nur einige zu nennen.

Eine weitere Fotodokumentation, über die Essenz einer selbstgewählten Lebensweise von Adi Lamprecht im Verlauf der verschiedenen Jahreszeiten, zeigt in einprägsamen Bildern die Situation eines Eremiten, bei oder in seiner eigenhändig gebauten Behausung, unter einem Baum in Leonding. Die Fotos erzählen ein intimes Portrait einer Person, die ein zufriedenes, kleines Glück in Abgeschiedenheit findet und konfrontiert mit den Elementen der Natur zu leben gewohnt ist.

Back to the Roots betitelt einen Bereich, in dem analoge, historische Foto-Techniken mit lichtempfindlichen Salzen, die durch den Einsatz bestimmter Materialien und Methoden eine besondere Bildwirkung hervorrufen. Ein Experimentierfeld für eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Tonalitäten, die einmalige Bildwirkungen, als Unikate entstehenden lassen. Albumindruck, Bromöldruck, Gummidruck, Öldruck und Salzdruck sind die bevorzugten Arbeitsweisen der Bilderstellung von Gerhard Umhaller. Diese handwerklichen Praktiken bieten eine Erweiterung gestalterischer Möglichkeiten hin zu künstlerischen Ausdrucksweisen.

Alchemistische Prozesse – Zwischen wissen und sein ist ein neueres Kapitel der fotografischen Gestaltungsarbeit von Gerhard Umhaller. Die Bilderzeugung formt sich aus fotochemischen Reaktionen auf lichtempfindlichem Papier mit dem Gebrauch von Entwickler und Fixierer. Auf Basis chemischer Reaktionen entstehen ohne Kamera, bei natürlichem Tageslicht experimentelle, fotografische Gestaltungsmöglichkeiten. Das Bild ist kurzzeitig latent, das heißt die Sichtbarmachung zu einem Grauwert ist ein zeitverzögerter Prozess, der erst durch eine Fixierung abgeschlossen wird. Der thematische Aufhänger „2-Minuten-Skizzen“, beschreibt in etwa den Zeitraum der Formfindung eines Bildes, bei der die Bildsprache von intuitiver Spontanität geprägt ist.  Gerhard Umhaller lässt mit verschiedensten, selbstgebauten Zeichenwerkzeugen Bildspuren eines zeichnerischen Moments entstehen. Die Fixierung formgebender Spuren, die Erkundungen mit unbestimmten, assoziativen und bewusst gesetzten Gestaltungselementen bilden die Basis dieser Verfahrensweisen, aus der sich grafische Figurationen entwickeln.

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