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MITTEILUNG

HOT POT – Von Hong bis Kong Ausstellungseröffnung

Ausstellungseröffnung HOT POT – Von Hong bis Kong der Abteilung Visuelle Kommunikation der Kunstuniversität Linz

Großer Erfolg für Studierende
Gestern Abend ging die erfolgreiche Eröffnung der Ausstellung HOT POT – Von Hong bis Kong der Abteilung Visuelle Kommunikation im splace am Hauptplatz erfolgreich über die Bühne. Die Studierenden freuten sich über das rege Interesse und die zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Die 14 präsentierten Arbeiten fanden außerordentlich großen Zuspruch. Die sehenswerte Ausstellung ist bis Jänner zu sehen.

„Stadtforschern gleich begaben sich die Studierenden auf eine Erkundung, um einen Vergleich von westlichen und östlichen Praktiken in der Anwendung von Bildsprache und Typografie im Design des Alltags anzustellen. Ziel war eine Aufnahme der Stadt – im doppelten Sinn: ein Aufnehmen mit allen Sinnen und ein Aufnehmen mit der Kamera, mit Zeichenstift und Skizzenblock, mit den Mitteln der Aufzeichnung der heutigen Zeit.  Der Spaziergang als Methode, das Herumschweifen und Verweilen, ein Sich-Verlieren und Wiederfinden diente ihnen methodisch als Grundlage zum Erfassen der Situation. Eindrücke und Ausblicke, Reflexionen und Sammlungen sind das Ergebnis dieser visuellen Feldforschung“, erklärt Tina Frank, Leitung Visuelle Kommunikation.

Auftakt zur Ausstellung HOT POT
Fünfzehn Studierende der Abteilung Visuelle Kommunikation haben im Zuge der Lehrveranstaltung „Bildjournalismus“ zehn Tage lang die Metropole Hongkong erlebt. Die Impressionen sind der Ausgangspunkt für künstlerische Arbeiten in verschiedenen Medien, die nun im Rahmen einer Ausstellung präsentiert werden: Fotografien, Installationen, Buchkunst, Illustration, Sound, Video, Informationsdesign.

HOT POT ist ein ostasiatisches Gericht, eine Art chinesisches Fondue und doch weitaus mehr als Nahrung: es ist etwas Gemeinschaftliches, Aktives, Vielseitiges, Reichhaltiges, Lautes, manchmal Exotisches, bisweilen Heimeliges, aber vor allem ist es eine neue Mischung aus verschiedenen Dingen, individuell zusammengestellt von Menschen die gemeinsam an einem Tisch sitzen.

Die Stadt Hongkong ist dem HOT POT gleich ein Schmelztiegel: vielseitig gemischt, dynamisch und brodelnd, ein Konglomerat aus Ost und West, eine Verbindung von Großstadt und tropischen Wäldern, eine Symbiose von grellen Neonlichtern und ruhigen Tempeln. Von Durian bis Geflügelhoden, oben bis unten, von Kung Fu bis hin zu überfüllten U-Bahn Highways.

Schnelllebigkeit / Chaos / Ordnung
Die von Menschen überfluteten Verkehrsbahnen und die enorme Dynamik dieser Stadt waren den Studierenden besondere Inspiration.
Es gilt die Weisen und Rhythmen einer fremden Stadt zu entschlüsseln und vielleicht nachzuahmen. Dabei läuft im Kopf ein „dauerndes Vergleichen“ ab, meint Valerie Danzer, und man beginnt, Ordnung im Chaos zu suchen und manchmal auch zu finden. Doch während „alle hier die Tanzschritte, Tempi und Rhythmen dieser Metropole zu beherrschen scheinen“, wie Nina Huber ausführt, merkt man schnell, dass Gäste dieser Stadt immer wieder nach Ruhe und einer Atempause suchen. Mit der Stille in verschiedenen Situationen befassen sich Barbara Oppelt, Katharina Sandri und Valentina Recheis in ihren Projekten. Sei es durch das Fokussieren auf ein Detail in einem großen, wirren Ganzen oder das Finden von Formen und Farben als Ruhequelle. Diese Projekte filtern einerseits die Ruhe aus dem Sturm Hongkongs und zeigen andererseits die Balance der Stadt.

Visuell / Auditiv
Doch nicht nur die visuelle Seite Hongkongs liefert laufend Material für aufmerksame BeobachterInnen. Hingesehen und hingehört hat Simon Liesinger bei seinem Projekt, mit dem er sich auf die auditiven Reize Hongkongs konzentriert und versucht, diese zu verarbeiten. „Die Zeit in Hongkong hat mir deutlich gemacht, wie stark unsere auditive Wahrnehmungsebene mit der visuellen verknüpft ist,“ sagt der Künstler. Der in Hongkong sehr präsente – jedoch im Bereich der Kunst oft vernachlässigte – Geruchssinn ist Schwerpunkt in Julia Singers Arbeit. Hierbei reproduziert sie die Geruchswelten Hongkongs, um sie in der Ausstellung spürbar zu machen.

Kultur / Sprache
Jedoch beschränkt sich das Rezept für den HOT POT Hongkong nicht nur auf sensuelle Zutaten – auch die Kultur der geschichtsträchtigen Stadt findet sich in den Projekten der Studierenden wieder. Aufgegriffen wurden dabei auch Religion und Sprache.
Die kantonesische Sprache unterscheidet sich nicht nur erheblich in Wortschatz, Grammatik und Klang, sondern auch in ihren Schriftzeichen vom Deutschen. Die koloniale Geschichte Hongkongs erleichtert den westlichen Besuchenden die Orientierung durch zweisprachige Straßenschilder, Verbots- und Gebotsschilder. Diese hat Valerie Danzer für ihr Projekt „Antidialog“ gesammelt und die kantonesischen Phrasen von einer Österreicherin lesen lassen – die deutsche Übersetzung von einer Studentin aus Hongkong. Die Texte werden gegenübergestellt und durch das beidseitige „Unverstehen“ entsteht ein Kontradialog. Mit verschiedenen Aspekten des Glaubens in Hongkong haben sich in ihren Projekten Hana Oprešnik und das Duo Kathrin Aigner und Isabel Erlebach beschäftigt. Glück ist in Hongkong in Form von Glückssymbolen allgegenwärtig, auf deren Suche sich das Projekt „Fortune Hunters“ gemacht hat. Erlebach und Aigner haben mit ihrer Datenvisualisierung „eine Bühne für das Glück geschaffen“. Hierfür haben die Künstlerinnen die Häufigkeit der zehn beliebtesten Glückssymbole evaluiert und stellen somit die “Glücksdichte” Hongkongs in einer Installation dar.
Eine Besonderheit Hongkongs sind die zahlreichen kleinen Schreine, die viele Häuser zieren und von den BewohnerInnen auch für religiöse Darbringungen genutzt werden. Hana Oprešnik hat diese individuell gestalteten Schreine dokumentiert und gesammelt und gewährt uns Einblick in diese sehr persönlichen und tief traditionellen Aspekte der Hongkonger Lebensweise.

Die Studierenden haben in ihren Arbeiten ihre einprägsamsten Erfahrungen in Hongkong verarbeitet und mit diesen experimentiert. So ergibt sich ein vielschichtiges Portrait einer 9000 km entfernten Stadt, die mit dieser Ausstellung ein Stück weit näher zu Linz und den Besucherinnen und Besuchern gebracht wird.

Vernissage:  Di. 12.12.2017, 18.30 Uhr

Ausstellungsdauer: 13. bis  22.12.2017 & 2. bis 5.01.2018, MO bis FR 14.00 bis 18.00 Uhr

Ausstellungsort: splace am Hauptplatz 6, 4010 Linz

Mit Arbeiten von:
Kathrin Aigner, Christoph Breiner, Valerie Danzer, Theres Duschlbauer, Isabel Erlebach, Nina Huber, Stella Kucher, Simon Liesinger, Barbara Oppelt, Hana Oprešnik, Valentina Recheis, Katharina Sandri, Julia Singer, Sophia Wäger, Julia Winter

Zur Ausstellung erschien ein Katalog.

Fotos © Visuelle Kommunikation