11. November 2019, 18.00 Uhr Kunstuniversität Linz, Domgasse 1,Wohnzimmer Zeitbasierte Medien, 4.OG
Übertragung des Montagsvortrags des IFK nach Linz.
Die Abteilungen Kulturwissenschaft und Zeitbasierte Medien laden zum wöchentlichen IFK Kino ins Wohnzimmer der Zeitbasierten Medien.
Beginnend mit dem Vortrag von Lukas Egger:
DER LEVIATHAN UND SEIN ANDERES. EINE STAATSTHEORETISCHE PERSPEKTIVE AUF RASSISMUS
Obwohl er als wissenschaftliche Theorie längst widerlegt worden ist, erweist sich der Rassismus immer wieder als eine der beharrlichsten Ideologien der Moderne. Was ist aber der Grund für seine Persistenz? Einige machen dafür die Tradierung kolonialer Diskurse verantwortlich, andere die kapitalistische Ökonomie. Welche Rolle spielt aber der moderne Staat?
Beinahe jede rassistische Konjunktur der Geschichte basierte auf rechtlichen Grenzziehungen und staatlicher Gewalt. Ob die koloniale Sklaverei, die Rassensegregation in den USA und Südafrika oder der Nationalsozialismus – in allen diesen Fällen waren die repressiven und ideologischen Apparaturen des modernen Staates maßgeblich für die Errichtung sozialer Hierarchien anhand „rassischer“ Differenzen. Innerhalb der Rassismusforschung wurde dieser Zusammenhang jedoch meist nur oberflächlich behandelt. Der Grund für rassistische Theorien und Ausschlusspraktiken wurde von Anhängern materialistischer Gesellschaftstheorien meist recht unmittelbar in Klassenauseinandersetzungen oder der Konkurrenz am Arbeitsmarkt verortet. Poststrukturalisten wiederum sahen dagegen symbolische Ordnungen und diskursive Konstruktionen als zentral an. Unter Rekurs auf die materialistische Staatstheorie kann allerdings gezeigt werden, dass weder die Ökonomie noch das Diskursive für sich genommen für die Entstehung und Reproduktion rassistischer Ausgrenzung verantwortlich sind. Will man die bedrohliche Persistenz des Rassismus theoretisch nachvollziehen, muss der Blick auf die Form moderner Staatlichkeit gerichtet werden.
Lukas Egger studierte an der Universität Wien Politikwissenschaft und schloss das Masterstudium im Jahr 2017 mit einer Arbeit zu kritischer Rassismustheorie im deutschsprachigen Raum ab. Egger war unter anderem als freier Publizist, Referent und als Lehrbeauftragter am Institut für Soziologie in Wien tätig, seit 2017 ist er Doktorand am Institut für Politikwissenschaft in Wien, derzeit ist er IFK_Junior Fellow.
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