zum Inhalt
PREIS

Preisträger der Diagonale 2012

Dariusz Kowalski und Wolfgang Widerhofer, beide Lehrende der Zeitbasierten Medien wurden mit Preisen ausgezeichnet.

Als bester Dokumentarfilm wurde „Richtung Nowa Huta“ von Dariusz Kowalski ausgezeichnet.
„Nebensächliches sicht- und hörbar machen“

In „Richtung Nowa Huta“ porträtiert Dariusz Kowalski seinen Geburtsort, die polnische Stahlstadt Nowa Huta, die heute zu Krakau gehört. Der in Wien lebende Kowalski ist 20 Jahre nach dem Umbruch in Polen mit seiner Kamera wieder nach Nowa Huta zurückgekehrt.
Für die Jury war „Richtung Nowa Huta“ der beste österreichische Dokumentarfilm 2011/2012.
„Wir waren beeindruckt von der Ernsthaftigkeit der formalen Entscheidungen, besonders der Konsequenz der Bildsprache. Die Kunst von Kadrage und Direktton zeigen ein weiteres Mal, was dokumentarisches Kino machen kann: auch scheinbar Nebensächliches sicht- und hörbar zu machen“, urteilte die Dokumentarfilm-Jury bestehend aus der Filmkritikerin Marie-Pierre Duhamel Muller, der Kamerafrau Sophie Maintigneux sowie der Journalistin Silvia Hallensleben.

Wolfgang Widerhofer erhält einen Preis für "Michael" / Beste künstlerische Montage Dokumentarfilm 2011/2012
In einem Metier, in dem es gewöhnlich darum geht, Kontinuitäten herzustellen – den so genannten „unsichtbaren Schnitt“ –, war Wolfgang Widerhofer mit einer geradezu unlösbaren Aufgabe konfrontiert: Wie montiert man einen Film, in dem die zentrale Handlung ausgespart bleiben muss? Wie viel kann man, soll man zeigen in einem Film über einen Mann, der sich einen kleinen Jungen in einem Kellerverlies hält und ihn sexuell und seelisch missbraucht? Wie kann man den Schrecken begreifbar machen, ohne ihn sensationalistisch oder voyeuristisch auszustellen? Widerhofer wagt Diskontinuitäten. In teilweise atemberaubenden Ellipsen werden Banalität und subtiler Schrecken direkt nebeneinander gestellt – und dabei der Horror im Zentrum geschickt ausgespart. Immer wieder werden feine Beziehungsgeflechte zwischen Michael und seinem Opfer aufgebaut und jäh wieder zertrennt.
Widerhofers Schnitt degradiert den/die Kinobesucher/in nicht zum/zur Zuschauer/in, sondern macht ihn/sie zum/zur Teilnehmer/in, indem er ihm/ihr mit beeindruckender Souveränität immer so viel Informationen wie nötig gibt und so wenig Sicherheit wie möglich.

www.diagonale.at

orf.at/diagonale

„Richtung Nowa Huta“ Dariusz Kowalski

„Richtung Nowa Huta“ Dariusz Kowalski

"Michael" Wolfgang Widerhofer