Start: Montag, 03. März 2014 um 10.00 Uhr Sofahörsaal, 4. Stock, die architektur
AUSGANGSSITUATION
»d ́Sidlig«, unter diesem Namen ist allen Nenzingerinnen und Nenzingern das Gemeindequartier zwischen der Bahnlinie und der Ill bekannt.
Unbekannt hingegen ist die besondere Siedlungsgeschichte des Quartiers. In den 1930er Jahren ist nördlich der Bahn, auf der ehemaligen Allmende, dem gemeindeeigenen Gut, eine Eigenheimsiedlung entsprechend der damaligen Siedlerbewegung entstanden. 7 Siedlerfamilien bauten gemeinschaftlich 7 gleiche Häuser. Eigene Mithilfe, gemeinsame Baustoffbeschaffung und verfügbarer Gemeindegrund machten den Hausbau für neue Siedler leistbar.
Unterschiedliche Epochen verlangten nach unterschiedlichen Wohntypologien. Waren es in den Anfängen, in der so genannten »Alte Siedlung« noch Häuser auf großen Grundstücken samt Stall und Tenn zur Selbstversorgung, so reihten sich danach Eigenheime auf kleineren Grundstücken, meist in Nachbarschaftshilfe gebaut, genauso wie mehrgeschossiger Wohnungsbau bzw. in jüngerer Zeit individuelle Einfamilienhäuser dazu.
AUFGABENSTELLUNG
Nun soll auf dem Areal des ehemaligen Sportplatzes von Nenzing, mitten in der Siedlung gelegen, weitergebaut werden.
Was sind aber die heutigen Bedürfnisse und daraus resultierenden Anforderungen für einen nachhaltigen Weiterbau der Siedlung? Welche Siedlungsphilosophie brauchen wir heute – in einer Zeit der Flächen-, Ressourcen- und Energieknappheit? Wie kann die Siedlung am Sportplatz zukunftsfähig – sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltig weiterentwickelt werden und die besondere Lage unmittelbar am Bahnhof und am Grünzug der Ill genutzt werden?
Die »Siedlung« ist derzeit einem Generationenwandel und einer Erneuerung- und Umbautätigkeit unterworfen, wie er typisch für Eigenheimsiedlungen der 1930er und 1950er Jahre ist. Gerade vor diesem Hintergrund sind ein achtsamer Umgang und eine Einbindung neuer Strukturen in ein bestehendes, sich im Wandel befindlichen Umfelds besonders wichtig. Die künftige Entwicklung auf dem rd. 1,6 ha umfassenden Sportplatzareal setzt hier Qualitätsmaßstäbe für die Zukunft.
SPIELREGELN
In einem mehrstufigen Verfahren entwickelte die Gemeinde in Begleitung von Sibylla Zech und Geli Salzmann (TU Wien) ein Siedlungsmodell, das den heutigen Wohnbedürfnissen entspricht und zugleich den Raumplanungszielen wie »Verdichtung nach Innen«, »kurze Wege«, Zersiedelungsstopp, enkeltaugliche Baustruktur, autofrei, energieautonome Siedlung,... uvm. in umfangreicher Konsequenz Rechnung trägt. Es wurden Bedarf und Bedürfnisse für die zukünftige Bebauung ergründet. Das Ergebnis bildet die Vorgabe bzw die Spielregeln für den nächsten Schritt.
Das Grundgerüst für die Siedlungsstruktur sieht unter Berücksichtigung der vorangehend beschriebenen Zielen, folgende Grundkonzeption vor. Entsprechend dem Gedanken die Siedlerbewegung den heutigen Bedürfnissen anzupassen, also den individuellen Lebensstil der Zuzügler ernst nehmen und als Gestaltungselement einzubauen und im gleichen Zug sparsam mit
Grund und Boden zu haushalten, führte zur Idee, das Modell der sogenannten »Stadthäuser« wie bspw. in Borneo Sporenburg in Amsterdam für ländliche Regionen zu adaptieren.
KOOPERATION
Studierende der TU Wien, der Uni Liechtenstein, der TU München und der Kunstuni Linz übernehmen im Rahmen eines Wettbewerbs die Aufgabe der Planung und simulieren gemeinsam mit fiktiven BauherrInnen das Siedlungsmodell. In einem Workshop vor Ort treffen PlanerInnen auf BauherrInnen und entwickeln nach deren Bedürfnissen individuelle Lösungen, die sich an den vorgegebenen Spielregeln orientieren.
Als BauherrInnen agieren interessierte Menschen, Bauträger und Baugruppen aus der Gemeinde Nenzing und Umgebung.
TERMINE
Präsentation Entwurfsthema: 03.03.2014, 10.00 Uhr
Input Geli Salzmann (TU Wien, Initiatorin): 05.03.2014, 17.00 Uhr
Exkursion Wohnmodelle: 17. – 19.03.2014
Workshop vor Ort: 19. – 21.03.2014
Entwurfsklausurwoche: 05. – 9.05.2014, 09.00 – 18.00 Uhr
Schlusspräsentation: 26.06.2014
Jurytagung und Preisverleihung vor Ort: 07.07.2014 (voraussichtlich)
Ausstellungseröffnung vor Ort: 07.07.2014 (voraussichtlich)
ENTWURFSBETREUUNG
Univ. Prof. Roland Gnaiger, Univ. Ass. Birgit Kornmüller