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AUSSTELLUNGSBETEILIGUNG

HOLZ MODUL BAU

6. Februar bis 28. Mai 2016 Werkraum Bregenzerwald

Modulbau - mobile, wachsende Häuser

14 Studierendenprojekte zum Thema MODULBAU sind aktuell Teil der Sonderausstellung
HOLZ MODUL BAU im Werkraum Bregenzerwald.

Die spannenden Arbeiten zur Erkundung des Potentials dieser Bauweise entstanden als Semesterarbeiten im Sommersemester 2015 unter der Leitung von Roland Gnaiger und Michael Zinner an der Kunstuniversität Linz, die architektur.

Öffnungszeiten: DI bis SA 10.00 bis 18.00 Uhr
werkraum.at/ausstellung-holzmodulbau

Für das Sommersemester 2015 habe ich unseren Studierenden die Aufgabe transportabler und sich gemäß ändernder Bedürfnisse auch erweiterbarer Häuser gestellt. Der eigene Bedarf war die Grundannahme - auch wenn ein Entwurf für sich selbst  unter ArchitektInnen als besonders schwierige Aufgabe gilt.

Relevanz
Eine sehr lebensnahe, persönlich bedeutsame   Grundannahme war das allemal, und damit die ideale Voraussetzung für eine Beschäftigung mit dem Thema. Denn gerade am Ende eines Studiums ist die Lebens- situation von Unsicherheiten und zahlreichen Veränderungen geprägt: Wohnort, Arbeitsplatz, Familienstand, alles steht zur Disposition und kann sich unerwartet und in kürzester Zeit mehrfach verändern.
Junge Menschen sind allerdings nicht die Einzigen, die vor unsteten Lebensumständen stehen. Solche kennzeichnen unser aller Leben. Die überaus große Mobilität – auf Gemeinschaften, auf Orte und auf Arbeitsverhältnisse bezogen - ist ein Phänomen der Zeit. Wir können in diesem Zusammenhang von neuen Formen des Nomadentums sprechen.
Frei Otto der große deutsche Architekt (beispielsweise des Olympiazelts von München) meinte schon 2003: 
(...) viele bleiben lieber beim Gewohnten. Wäre ja auch unbequem, nach den wirklichen Bedürfnissen zu fragen. Für die Jüngeren bietet diese Lethargie eine Chance. Sie könnten mobile Städte erfinden, Unterkünfte für die modernen Zigeuner, für Diplomaten, für Führungskräfte, für alle, die oft umziehen. Für diese könnten sie Häuser zum Mitnehmen entwickeln oder gut isolierte Zelte. Das mag absurd klingen, aber Sie werden sehen, in fünfzig Jahren werden Mobilheime selbstverständlich sein.
Erst durch den modernen Holzmodulbau können wir heute dem Bedürfnis nach erhöhter Mobilität auf einem technisch vollkommen neuem Niveau entsprechen. Ohne Verlust von Wohn- und Arbeitskomfort und  unter Berücksichtigung der Erfordernisse von Energie, Ökologie und Nachhaltigkeit eröffnet die Vorfertigung auch eine ökonomische Realisierbarkeit.
Zum Zeitpunkt der Ausschreibung (Ende 2014) waren die ungeheure Dynamik, die Geschwindigkeit und die Herausforderungen, vor die uns die Flüchtlings- und Zuwanderungsthematik stellen noch nicht in heutiger Dimension absehbar. Damit erhält das vorliegende Thema eine ganz neue, immens gewachsene Bedeutung und Wichtigkeit. Wir werden dieses spezielle Thema im bevorstehenden Sommersemester 2016 angehen, die Grundlage dafür ist jedenfalls mit der hier gezeigten Arbeit gelegt und über die chronologische Darstellung konkreter Bauten in der Wirklichkeit verankert.  

Kreativität
Es mag manchen als wenig inspirierend erscheinen, so als wäre die Gestaltung von industriell gefertigten, finanziell leistbaren „Kisten“ eine künstlerisch anspruchslose Aufgabenstellung und Herausforderung. Dem widerspreche ich vehement. Gerade dann, wenn der Rahmen sehr eng gesetzt ist und die Zwänge groß sind ist Kreativität besonders gefragt. Wer sich auf die vorliegenden Studierendenentwürfe einlässt wird das bestätigt finden. 
Paul Valéry (in: Eupalinos oder der Architekt, 1923) hat das in seiner unvergleichbarer Weise auf den Punkt gebracht:
Diese Art Künstler hat keinen Grund bescheiden zu sein. Sie haben ein Mittel gefunden, in unentwirrbarer Weise das Notwendige mit dem Kunststück zu verknüpfen. (...) Die größte Freiheit geht aus der größten Strenge hervor.
Roland Gnaiger, 04.02.2016