Den Diözesan-Architekturpreis erhält Mag.arch. Martin Thysell, Absolvent der Studienrichtung Architektur, für sein Projekt "Murarium".
Die Preisverleihung fand im Rahmen der Sponsions- Promotionsfeier am 29.6.2012 durch Vereinsobfrau Architektin Romana Ring statt.
Jury: Dr. Martina Gelsinger, Mag. Beate Gschwendtner, Mag.Genoveva Rückert
Begründung der Jury: Die Diplomarbeit Martin Thysells beschäftigt sich eingehend mit dem Thema “Krematorium”. Mit seinem Entwurf eines Neubaues im Rahmen eines bestehenden Waldfriedhofes gelingt es ihm, die Anforderungen der Funktion mit Respekt vor den Wünschen und Gefühlen der Hinterbliebenen, aber auch der im Krematorium Arbeitenden zu verbinden. Der Entwurf ist von großer Sensibilität im Umgang mit archetypischen Bauformen, mit Material, Licht und Landschaftsraum geprägt.
"Murarium"
Der Waldfriedhof im Süden Stockholms wurde im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts (1915-40) von den
Architekten Erik Gunnar Asplund und Sigurd Lewerentz geplant und versinnbildlicht in seiner Komposition einen Kreislauf aus Leben und Tod eingebettet in die Atmosphäre des nordischen Waldes und der Poesie des Spiels zwischen Himmel und Erde.
Bedingt durch den steten Bevölkerungszuwachs und technischer Neuerungen wurde eine Auslagerung des bestehenden Krematoriums in ein neu zu errichtendes Gebäude in der näheren Umgebeng des derzeitigen Krematoriums beschlossen, wobei das bestehende Gebäude mit seinen drei Kapellen dabei weiterhin als Rahmen für Trauerfeiern erhalten bleibt. Zu diesem Zweck wurde im Jahr 2009 ein internationaler Architekturwettbewerb ausgerufen. Diesen nimmt sich die Diplomarbeit als Ausgangspunkt, um basierend auf den Unterlagen des genannten Wettbewerbs einen Entwurf vorzulegen, der sowohl eine Ausgewogenheit an Funktionalität und moderner Technik , als auch Poesie des Raumes beinhaltet. Primäres Ziel dabei ist es ein Gebäude zu planen, das sich sowohl funktional, als auch atmosphärisch in den Bestand einfügt und dem Weltkulurerbestatus des Waldfriedhofs Rechnung trägt. Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der internen Organisation und Funktionalität, insbesondere der Benutzung der Einrichtung durch Mitarbeiter.
Die wichtigsten Aspekte des Entwurfes sind die Trennung der Zugänge nach Benutzergruppen und der Auflösung des Bauvolumens in kleinere Funktionseinheiten. Um die nötige Intimität, jedoch gleichzeitige
Offenheit und freundliche Arbeitsatmosphäre herzustellen bedient sich das Projekt des Gestaltungselementes „Mauer“ und bildet auf diese Weise Hofsituationen mit verschiedenen Funktionen und Qualitäten. Der Bezug zur unmittelbar umgebenden Natur wird durch einen stufenweisen Übergang von Waldboden zu Innenraum hergestellt. Zu Gunsten einer einladenden Arbeitsumgebung sind die Arbeitsräume ebenerdig und somit barrierefrei angeordnet und bieten großzügige Öffungen in Richtung Innenhöfe, um so Licht, Luft und Natur spür- und erlebbar zu machen. Da das Gebäude von außen Geschlossenheit und eine Art von Exklusivität vermitteln soll, sind die Zugänge als starke Schwelle ausgebildet. Durch unterschiedliche Höhenentwicklungen der einzelnen Höfe entsteht eine visuelle Differenzierung und gleichzeitig eine sanfte Einbettung in die umgebende Waldlandschaft.
Martin Thysell
Geboren 29.08.1978 in Småland, Schweden, seit 1994 in Österreich, 2003-2011 Diplomstudium Architektur an der Kunstuniversität Linz, Dezember 2011 Diplomprüfung mit Auszeichnung.