Herzliche Gratulation an Daniela Trinkl (Förderpreis 2024 für Bildende Kunst, Absolventin Plastische Konzeptionen / Keramik) und Benjamin Altrichter (Förderpreis 2024 für Architektur, Absolvent Architektur)
Die Preisträger*innen für den Diözesanen Kunstpreis 2024 des Diözesankunstvereins Linz stehen fest und sie haben dabei erneut herausragende künstlerische Exzellenz und Innovation hervorgebracht. Seit der Initiierung im Jahr 1996 hat der Kunstpreis Abschlussarbeiten an der Kunstuniversität Linz ausgezeichnet, die nicht nur durch ihre herausragende künstlerische Qualität, sondern auch durch ihre ethische, soziale oder religiöse Relevanz überzeugen.
Besonders erfreulich war die Erweiterung des Preises im Jahr 2001 um eine Kategorie für Architektur, die alle zwei Jahre verliehen wird. Diese Erweiterung unterstreicht das Bestreben des Diözesankunstvereins, die Vielfalt und Breite der zeitgenössischen Kunstszene in der Bildenden Kunst sowie Architektur zu würdigen und zu fördern.
Im Jahr 2022 wurde die Dotierung des Preises auf 2.000 Euro angehoben, um das Engagement und die Leistungen der talentierten Künstlerinnen und Künstler angemessen zu honorieren.
Die Vergabe des Diözesanen Kunstpreises ist auch in diesem Jahr mit einer Ausstellung der ausgezeichneten Arbeiten verbunden, die einen faszinierenden Einblick in das kreative Kunstschaffen der jungen Talente bietet.
Der Diözesane Kunstpreis 2024 verspricht also nicht nur spannende Entdeckungen und inspirierende Werke, sondern auch eine Feier der Kunst in all ihren Facetten. Wir freuen uns darauf, die Gewinnerinnen und Gewinner dieses bedeutenden Preises zu ehren und ihre beeindruckenden Arbeiten zu würdigen.
Für ihre Diplomarbeiten an der Linzer Kunstuniversität wurden Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet, die mittlerweile einen festen Platz im Kunstbetrieb haben, wie Markus Schinwald, Paul Kranzler, Rainer Nöbauer-Kammerer, Claudia Czimek, Katharina Struber, Irma Kapeller, Iris Christine Aue u.a.. Darüber hinaus wurden herausragende Architekturdiplomarbeiten z.B. von Anna Heringer, Gunar Wilhelm und Tobias Hagleitner, sowie Franz Koppelstätter mit dem Förderpreis in der Sparte Architektur ausgezeichnet.
Die Verleihung erfolgte am 28. Juni 2024 durch Bischof Dr. Manfred Scheuer im Rahmen der Sponsions-/Promotionsfeier an der Kunstuniversität Linz.
DANIELA TRINKL
Genetic Bloosom.
(Studienrichtung Bildende Kunst: Plastische Konzeption, Keramik)
Das künstlerische Projekt „Genetic Bloosom“ von Daniela Trinkl stellt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Themenfeld der Gentechnik und seinen möglichen Folgen und Risiken dar. Sie befragt damit die gesellschaftlichen Auswirkungen von Genmanipulation, in dem sie reale wissenschaftliche Erkenntnisbereiche als auch den fiktionalen Bereich im Genre Science-Fiction mit einbezieht. Als Inspirationsquelle dienten ihr dabei Science-Fiction-Filme wie beispielsweise „Der Blob“ von Irvin S. Yeaworth Jr. (1958) oder „Die Fliege“ von David Cronenberg (1986), welche die unkontrollierte oder misslungene Manipulation von Organismen thematisieren.
Mit ihrer Rauminstallation geht sie der Frage nach der Kontrollierbarkeit der Manipulation von Leben nach, indem sie Wissenschaft und Science-Fiction zu einer künstlerischen Erzählung verquickt. Polyurethanschaum wird als Material aus dem Alltag übernommen und in den Kunstkontext transferiert. Sie schafft mit drei Setzungen aus großformatigen PU- Schaum-Skulpturen schwellende Schaumberge, die an biologische Formationen und Zellstrukturen erinnern. Als Ausstellungsort hat sie mit dem Dachboden eines Hauses am Hauptplatz 23 in Linz ein ganz besonderes Setting gewählt, das durch eine spezielle Beleuchtung in schummriges Rot getaucht ist. Durch eine sehr stringente und konsistente
Umsetzung wird ihr Anliegen klar verständlich und es gelingt ihr mit diesem künstlerischen Statement, ein brisantes gesellschaftliches Thema zu reflektieren.
Die Auswüchse einer überbordenden Technik werden in Daniela Trinkls künstlerischer Arbeit drastisch veranschaulicht. Die hohe ethische Relevanz von GENETIC BLOSSOM entspricht in ganz besonderer Weise den Vorgaben der Ausschreibung und überzeugte die Jury, diese Arbeit für den diesjährigen Diözesankunstpreis auszuwählen.
Daniela Trinkl, MA, geboren 1980, lebt und arbeitet in Wien und Oberösterreich, 2020 - 2023 Masterstudium „Plastische Konzeptionen/ Keramik“, Kunstuniversität Linz; 2012-2016 Studium Kunstgeschichte (BA), Universität Wien; Zahlreiche Residencies und Stipendien in Österreich und Deutschland.
Benjamin Altrichter
ZUKUNFTSWERKSTATT HEIMATMUSEUM
Ein Reallabor als Entwicklungsstrategie für ländliche Räume
(Studienrichtung Architektur)
Die Arbeit ZUKUNFTSWERKSTATT HEIMATMUSEUM von Benjamin Altrichter widmet sich intensiv den Themen Transformation in ländlichen Räumen und Ortskernbelebung. Mit der Methode eines tatsächlich umgesetzten Reallabors in der Gemeinde Kautzen im Waldviertel experimentiert er mit unterschiedlichen inkludierenden Formaten, um in Kollaboration mit der lokalen Bevölkerung Zukunftsprojektionen zu generieren.
Sein Anliegen ist, das erworbene theoretische Wissen zu baukulturellen Fragen und partizipativen Methoden in die konkrete Entwicklungspraxis seiner Heimatgemeinde zu übertragen. Er richtete mit hohem persönlichen Engagement im örtlichen Heimatmuseum eine Zukunftswerkstatt als Ort der Vernetzung und Vermittlung ein. Mit idealistischem Anspruch zielte Altrichter darauf ab, „Kautzen zu einem lebendigen und attraktiven Ort“ werden zu lassen und durch „die Schaffung von Begegnungsorten und Angeboten […] das soziale Miteinander zu fördern.“
In selbstkritischer Reflexion erkennt er an, dass die theoretisch angedachte Mobilisierung von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft in der Praxis an ihre Grenzen stößt.
Gleichwohl bemüht er sich, über die angewandten Formate (Umfrage, Filmabend, Gesprächsrunden, Workshops, Stammtisch, Erzählkaffee, Sozialraumanalyse, Leerstandserhebung, Ausstellung und Kunstinstallation) Anknüpfungspunkte für einen möglichst großen Teil der ruralen Gesellschaft anzubieten.
Die Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit eignen sich zur Übertragen auf Gemeinden mit vergleichbaren Herausforderungen und stellt damit eine Grundlage für die Lösung aktueller ökosozialer Probleme dar. Damit ist das Projekt von großer, insbesondere sozialer Relevanz für die Intentionen des Diözesankunstpreises.
Benjamin Altrichter, MA, geboren 1992, lebt und arbeitet in Kautzen (NÖ), 2020 - 2023 Masterstudium „Architektur“, Kunstuniversität Linz. Der Fokus seiner Arbeit und Beschäftigung liegt in Transformations- und Entwicklungsprozessen ländlicher Räume.