Beginn: 1. März 2012, 10.00 Uhr Sofahörsaal
Semesterprojekt
Studio Gnaiger | die architektur
Sommersemester 2012
HOF.FINDUNG
Schlau Wohnen und Wirtschaften
Strategien für eine alte Bauform und neue Lebensweisen
Um 1900 waren 80% unserer Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Während diese Zahl in manchen Entwicklungsländern heute noch gilt, ist sie in Europa als FOLGE DER INDUSTRIALISIERUNG auf 5 bis 2% gefallen. Liberalisierung und Globalisierung setzen unsere Bauern weiterhin stark unter Druck. Der Trend zu individuellen Lösungen in Nischen wie Direktvermarktung, Bioproduktion, Urlaub am Bauernhof, der Bauer als Energiewirt, Kulturhof etc. ändert nichts an der Tatsache, dass weiterhin viele Höfe ‚sterben‘.
Ein ähnliches Bild ist baukulturell zu konstatieren. Während vor 100 Jahren GEHÖFTFORMEN REGIONEN GEPRÄGT und ihnen ihre Identität mit verliehen haben, sind Bauernhöfe heute entweder von wachsenden Siedlungskörpern ‚verschluckt‘ oder zu einer marginalen Erscheinung mutiert.
Nicht nur Landschaft hat alte Identität verloren, auch deren Bewohner/innen. Viele Bauern haben – mit gutem Recht – die LEBENSFORMEN DES MAINSTREAMS unserer Gesellschaft übernommen. Das individuelle Eigenheim vor dem alten Gehöft ist sichtbares Zeichen dieser Entwicklung. Die Einheit von Inhalt und Form hat sich – im/am Hof – verloren.
Doch mit der weltweiten KRISE UNSERER WIRTSCHAFTSFORM ist unsere Zukunft spannender geworden. Es gibt zurzeit keine eindeutige Entwicklungsrichtung. Diese ‚Offenheit‘ gibt uns auch viel Gestaltungsmöglichkeit und -verantwortung. Aus oben beschriebenen ‚Sterben‘ kann wieder neues ‚Leben‘ entstehen.
Welche Möglichkeiten gibt es für Bauernhöfe, sich hier wieder selbst zu finden? In welcher Form ist der Hof wieder belebbar? Welche baulichen bzw. betrieblichen Strukturen und Funktionen können eine Antwort für heutige und zukünftige Lebensformen am Hof bieten? Wir fragen nach angemessenen Strategien für eine WIEDER-SELBSTFINDUNG, für eine HOF.FINDUNG. Wie schlau können wir morgen am Hof leben, wohnen und wirtschaften?
Unser Objekt ist der ‚OBERE HANL-HOF‘ in Gallneukirchen. Nach Gunter Dimt handelt es sich hier um einen „Regelmäßigen Vierseithof“. Für einen Vierkanthof fehlen die durchgängige Zweigeschossigkeit und die Ebenmäßigkeit im Zuschnitt des Grundrisses. Nach einem Brand wurde im Jahre 1895 der alte Zustand vermutlich annähernd wiederhergestellt, und damit kein typischer Vierkanthof errichtet, auch wenn dies im Zentralraum Oberösterreichs ab der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts üblich war.
NUTZUNGEN
Finden einer ‚schlauen‘ Kombination wohnlicher, betrieblicher und/oder kultureller Nutzung. Wohnen am Bauernhof soll dabei eine zentrale Rolle spielen. Alle Gebäude und Flächen stehen zur Bearbeitung. Ziel ist es, städtebauliche Verdichtungsstrategien zu entwickeln und sinnvolle alte wie neue Nutzungen am/im Hof in einer angemessenen Form zu finden. Einerseits ist das bestehende Ensemble inklusive seiner Erweiterungen aus den 1970er Jahren zu bearbeiten, andererseits ist auch über Strategien des Weiterbauens am Ort nachzudenken.
BETREUUNG
Univ. Prof. Roland Gnaiger
Ass. Prof. Michael Zinner
Univ. Ass. Emilio Hauer
TERMINE
Do 01.03.2012: Präsentation Entwurfsthema im Sofahörsaal um 10.00 Uhr
Mo 05.03.2012: Anmeldung im Sekretariat (Liste) bis spätestens 12.00 Uhr
Mi 07.03.2012: Exkursion zum Bauernhof nach Gallneukirchen nach Vereinbarung
Mi 21.03.2012: Impulstag ab 14.00 Uhr
Mo 26.03.2012 - Fr 30.03.2012: Klausurwoche mit Anwesenheit von 9.00 – 18.00 Uhr
Mi 27.06.2012 + Do 28.06.2012: Schlusspräsentationen nach Vereinbarung
jeden Mittwoch: Ateliertage von 09.00-16.00 Uhr