12. Oktober 2017, von 17.00 bis 22.00 Uhr Domgasse 1, EG, DOEG14
Seit es Städte gibt, gibt es auch urbane Aufstände. Aufstände oder Revolten sind selten am Land verortet. Städte schaffen Räume, um sich zu versammeln (Plätze und Parks), und mit den Zentren der Macht (der Büroturm, das Gerichtsgebäude) zugleich reale Angriffspunkte für ein Aufbegehren. Vor allem aber liefern die urbanen Lebensverhältnisse oft genug den Anlass: der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, die alltägliche Erfahrung rassistischer Gewalt, die überteuerten Güter des täglichen Gebrauchs. Und irgendwann reicht es dann. Revolten und ihr entschiedener Einspruch gegen die herrschenden Verhältnisse führen nicht immer zu etwas und oft genug nicht zu Besserem. Immer jedoch markieren sie einen Augenblick, in dem die gesellschaftliche Zeit für einen Moment außer Kraft gesetzt wird (weshalb man Aufständischen nachsagt, immer zuerst auf die Uhren zu schießen). Ein Dissens wird artikuliert, der Gang der Dinge wird unterbrochen, und die Zukunft erscheint wieder als Zeit, in der alles möglich ist. Und der Austragungsort Stadt öffnet sich temporär dieser Zukunft. Räume werden ange- oder enteignet, Maximen werden ausgerufen und neue Lieder angestimmt. Revolten beginnen auf Straßenniveau (Barrikade) und enden dort, wo die Macht verortet ist, also meist hoch oben. Castro und Che Guevara organisierten die Revolution im Dschungel, verkündet haben sie die beiden Herren in der gläsernen Penthouse-Suite am Dach des schicken Hotels Havanna Libre.
SUPERSTADT 2017, DIE REVOLTE! widmet sich urbanen Aufständen und deren Einfluss auf städtische Räume. ArchitektInnen zeigen Revolutionsarchitektur und UrbanistInnen Orte, an denen Revolten ausbrechen. Stadtguerilleras vermitteln praktische Tipps, KünstlerInnen interpretieren den Aufstand, und die Kultur- und Medientheorie reflektiert das Ganze. Vorträge, Lecture Performances und in Videointerviews zugeschaltete TheoretikerInnen der Revolte werden von einer empathischen Moderation und Revolutionsliedern aus allen Epochen begleitet. Denn wie heißt es so schön: „Wenn ich nicht dazu tanzen kann, ist es nicht meine Revolution.“ Und ist es nicht SUPERSTADT!
Kuratiert von Sabine Pollak und Lars Moritz
Durch den Abend führt Otmar Wagner
Grafik: Hannah Zora Buschek
Matthias Anton, Projektemacher, drittklassiger Zauberer und Kulturagent, D
Ellen Bareis, Soziologin, D
Jacob Bussmann, Chorleiter, D
Lars Moritz, Performancekünstler, A
Sabine Pollak, Architektin, A
Pier Paolo Tamburelli, Architekt, baukuh, I
Jörg Thums, Performancekünstler, D
Oxana Timofeeva, Chto Delat, Philosophin, RUS
Otmar Wagner, Performancekünstler, A
Mit Unterstützung der Stadt Linz, der Arbeiterkammer OÖ, Baumann Glas Beste Aussichten, der Kammer der ArchitektInnen OÖ und Salzburg, Wisag und dem Institut für Raum und Design.