Drei Abschlussarbeiten der Kunstuniversität Linz wurden mit dem Diözesankunstpreis 2022 ausgezeichnet.
Der Förderpreis 2022 für Architektur geht an Lena Lisbeth Teufl für ihre Diplomarbeit „Das Altern gestalten“.
Lena Lisbeth Teufl hat sich zwei aktuelle und drängende Themen zur Aufgabe gestellt: Wohnen im Alter und mit Beeinträchtigungen, sowie Hofsterben im ländlichen Raum. Als kritischen Ausgangspunkt beschreibt sie die stark funktional ausgerichtete Unterbringung von alternden Menschen in stationären Pflegeheimen und die beschränkten Zeitressourcen in der mobilen Pflege, die jeweils selbstbestimmtes Leben im Alter einschränken. Dem stellt sie den Entwurf für eine Tageszentrum im Kontext eines ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebs gegenüber.
Ihr Anliegen ist es, ein Modell aufzuzeigen, wie durch Bestandsnutzung und Zubauten auf einem ehemaligen Bauernhof ein generationsübergreifendes Wohnen mit einem neu zu errichtenden Tageszentrum für alte und kranke Menschen zu schaffen ist. In der Erkenntnis, dass die bestehenden Gebäude für barrierefreie Nutzungen nur schwierig adaptierbar sind, werden in diesen Strukturen generationsübergreifende Wohnangebote vorgeschlagen. Der daneben platzierte Neubau beherbergt ein Tageszentrum mit angrenzendem Ziegenstall und angenehmen Freiräumen.
Die Jury schätzt die kombinierte Auseinandersetzung mit den gewählten Problematiken, dem leerfallenden landwirtschaftlichen Strukturen und den Herausforderungen einer alternden Demografie. Ihr räumliche und stark soziale Ansatz ist hervorzuheben. Räume für ein breites Spektrum der Gesellschaft zu schaffen und zugleich Freiräume als kommunikativen Begegnungszonen für alle zu gestalten, sind zentrale Anliegen ihres Entwurfs.
Auch wenn die vorgelegte Arbeit an manchen Stellen in Bezug auf ein idealisiertes Leben auf dem Land etwas romantisch erscheint und die Frage nach der faktischen Umsetzbarkeit nicht endgültig geklärt ist, legt Lena Lisbeth Teufl einen kreativen Vorschlag vor, wie eine würdevolle Umgebung für ältere Mitmenschen geschaffen werden kann. Damit ist das Projekt von großer Relevanz für die Intentionen des Diözesankunstpreises.
Der Förderpreis des Diözesankunstvereins Linz in der Höhe von € 2.000,- wird seit 1996 jährlich vergeben. Es werden damit Abschlussarbeiten an der Kunstuniversität Linz ausgezeichnet, die von besonderer künstlerischer Qualität und von einer ethischen, sozialen oder religiösen Relevanz sind.
Jury des diesjährigen Diözesankunstpreise
Martina Gelsinger, Kunstreferat der Diözese Linz, Obfrau Diözesankunstverein Linz
Anja Ellenberger, Leitung Ausstellungswesen, Kunstuniversität Linz
Brigitte Reutner-Doneus, Leitung Sammlung Grafik und Fotografie, Kuratorin, Lentos Kunstmuseum Linz
Franz Koppelstätter, Leitung Architekturforum Linz
Anna Minta, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur, Kath. Privat-Universität Linz