10. Mai bis 23. November 2025 Architekturbiennale Venedig 2025
Der Österreich-Pavillon wird 2025 vom Kurator*innen-Team Michael Obrist, Sabine Pollak und Lorenzo Romito gestaltet.
Die Wohnfrage wurde in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten gesellschaftspolitischen Fragen unserer Zeit. Durch enorme Verdrängungsmechanismen aufgrund großer Kapitalflüsse bei gleichzeitig tiefgreifenden Transformationen unserer Gesellschaft gerät Wohnen weltweit unter Druck. Das Grundrecht auf Wohnen bekommt eine neue politische Dimension.
Die Kurator*innen Sabine Pollak (Abteilung raum&designstrategien / Kunstuniversität Linz), Michael Obrist und Lorenzo Romito (Abteilung raum&designstrategien / Kunstuniversität Linz) eröffnen im Österreich-Pavillon der Biennale Architettura 2025 die AGENCY FOR BETTER LIVING.
Ausgehend von den Städten Wien und Rom stellen sie das Top-down-Modell des Sozialen Wohnbaus in Wien den Bottom-up-Praktiken der Selbstorganisation der Zivilgesellschaft in Rom gegenüber. Die Kurator:innen fragen, was ein staatlich bzw. städtisch organisiertes System und eine informelle aktivistische Herangehensweise voneinander lernen können. Der Österreich-Pavillon wird so zu einem Ort des Wissensaustausches darüber, wie ein BETTER LIVING für alle hergestellt werden könnte.
WIEN UND ROM
Wien hat die Wohnfrage seit jeher nicht als rein funktionale, sondern als gesellschaftlich-emanzipatorische Frage verstanden. Der österreichische Biennale-Beitrag startet von diesem globalen Interesse am österreichischen Modell aus. Es werden zwei parallele „mythische“ Geschichten erzählt, mit zwei gegensätzlichen Ansätzen, wie wir in Zukunft zusammenwohnen wollen: die Geschichte des erfolgreichen staatlich bzw. städtisch organisierten Top-down-Modells, dargestellt anhand von hundert Jahren sozialer Wohnbauplanung in Wien. Und die Geschichte des informellen Wohnens, des Bottom-up-Modells unter Wiederverwendung von Bauruinen, verlassenen Gebäuden und Ex-Infrastrukturen. Exemplarisch dargestellt ist dies in der Stadt Rom im Gastgeberland Italien, in der sich wie in einem Laboratorium die Reaktionen auf die großen Verdrängungsmechanismen der Gegenwart durch kreative Interventionen und zivilen Widerstand manifestieren.
ÖSTERREICH-PAVILLON WIRD AUSSTELLUNGSORT UND DISKURSRAUM
Der Österreich-Pavillon lädt zu aktiver Auseinandersetzung mit einem Thema ein, das uns alle betrifft. Was macht einen guten Wohn- und Lebensraum aus? Welche politischen Rahmenbedingungen braucht es dafür? Wie gestaltet man sozial ausgewogenes, leistbares Wohnen? Und welche Strategien führen zu den besten Ergebnissen?
Neben der Ausstellung wird im Pavillon auch ein Diskursraum eröffnet. Im Hof werden in einem gut nutzbaren Setting über die Dauer der Biennale in verschiedenen Veranstaltungsformaten Möglichkeiten und Strategien für ein BETTER LIVING verhandelt. Hier treffen Besucher:innen der Biennale auf Aktivist:innen, Bewohner:innen, Expert:innen und all jene, die interessiert sind an einem besseren Wohnen und Leben, in Wien, in Rom oder in irgendeiner Stadt. Von Juni bis Oktober finden zweimal pro Monat jeweils Freitag oder Samstag Präsentationen, Talks und Workshops statt, zu Themengruppen wie Ökonomie, Migration, Natur, Klima, Tourismus und mehr.
n der Gesamtgestaltung des Pavillons nimmt der Hof eine zentrale Rolle ein. Hier wird ein Ort gestaltet, der die Gäste zum Verweilen, zum Lernen und Austausch über das BETTER LIVING motiviert. In den symmetrisch angelegten Räumen links und rechts des Haupteingangs zum Pavillon werden aktuelle Beispiele und Themen rund um das Wohnen in Wien und in Rom präsentiert und in verschiedenen Medien aufbereitet.