MI 5. Dez. 2012, 19.00 Uhr raum&designstrategien, Reindlstraße 16-18, 4040 Linz
Vortrag von Eva Badura-Triska im Rahmen des Jahresthemas „ВROT UND SPIELE
feste_riten_spektakel“ an der Studienrichtung raum&designstrategien.
Der Wiener Aktionismus war eine der radikalsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts und hat an Brisanz bis heute nichts eingebüßt. Seine Hauptprotagonisten Günter Brus, Hermann Nitsch, Otto Muehl und Rudolf Schwarzkogler haben Anfang der 1960er-Jahre die Gattungsgrenzen der Malerei zugunsten von Aktionen mit realen Körpern, Objekten und Substanzen in Raum und Zeit überschritten. Ihr Anliegen war eine durch die künstlerische Form intensivierte und solcherart Bewusstsein schaffende „direkte“ Konfrontation mit der sinnlich wie psychisch erfahrbaren Realität, und zwar in all ihren – auch tragischen,
schwer erträglichen sowie vor allem gesellschaftlich verdrängten – Aspekten. Dies haben sie mit einer Radikalität und Kompromisslosigkeit verfolgt, zu der es in der Geschichte der Kunst wenig Vergleichbares gibt. Entsprechend heftig waren und sind die Reaktionen auf die Aktionen dieser Künstler beziehungsweise die dabei entstandenen fotografischen und filmischen Bilder. Nicht nur zu ihrer Entstehungszeit haben sie für Aufregung respektive Skandale gesorgt, damit aber gleichzeitig auch Diskussionen über tabuisierte Themen angestoßen und letztlich gesellschaftliche Umdenkprozesse mitinitiiert.
Im Rahmen des Jahresprogramms „BROT UND SPIELE feste_riten_spektakel“ an der Studienrichtung raum&designstrategien an der Kunstuniversität Linz lädt Prof. Elsa Prochazka die Kunsthistorikerin und Kuratorin Eva Badura-Triska an die Kunstuniversität ein. In einer Vortragsreihe mit Terminen im Studienjahr 2011/12, jeweils Mittwochs um 19uhr in den Räumlichkeiten der Studienrichtung raum&designstrategien, Reindlstraße 16-18 in Linz halten Gäste einen Vortrag über relevante Themen aus Kunst, Architektur, Medien und Design.
Weitere Informationen finden Sie unter www.strategies.ufg.ac.at
Eva Badura- Triska, geb. 1954 in Wien,
Kunsthistorikerin, Kuratorin am Museum moderner Kunst Wien. Zahlreiche Publikationen zur Kunst des 20. Jahrhunderts, darunter Herausgabe der Stuttgarter und Wiener Tagebücher von Johannes Itten (1990), monographische Publikationen über Rudolf Schwarzkogler (1992, zusammen mit Hubert Klocker), Franz West (1996) und Heimo Zobernig (2003) und zuletzt Wiener Aktionismus. Kunst und Aufbruch im Wien der 1960er-Jahre (2012) (zusammen mit Hubert Klocker)