Mit ihren Plattformen auf dem Traunsee haben Studierende der Studienrichtung raum&designstrategien der Kunstuniversität Linz unter der Leitung von Simone Barlian und Sabine Pollak in Kooperation mit den raumarbeiterinnen Sophie Netzer und Kerstin Reyer im vergangenen Kulturhauptstadtjahr das Publikum begeistert: Den zur Nutzung stetig schmaler werdenden Uferzonen setzten sie mit ihrem Projekt Plateau Blo eine schwimmende Sauna sowie mehrere Bühnen am Wasser entgegen und sorgten mit Aufgüssen und künstlerischen Interventionen für lebhafte Debatten, von denen das Salzkammergut bis heute profitiert.
Zum Abschied blicken die Verantwortlichen des Projekts nun mit einer Publikation auf ihr bewegtes Jahr zurück: Mit zahlreichen Illustrationen lassen sie es auf 112 Seiten noch einmal Revue passieren – von der Idee „einer sozialen Skulptur, die Landschaft und Kulisse um Gedanken, Raum und Fläche erweitert“ (Simone Barlian) bis zu den Sauna-Talks, Lesungen und Performances rund um Baukultur, spärliche Seezugänge und Klimawandel. „Der Blick gerät ins Wanken, der Horiziont kippt, das Wasser schwappt über und Körper werden aneinandergedrückt“, resümiert Sabine Pollak, und: „Es war gut, was ein Jahr auf unserem Plateau passierte.“
Und nicht nur dort: Auch das erweiterte Artist-in-Residence-Programm der Kunstuni Linz im früheren Kloster der Karmelitinnen in Gmunden wird als Ort des Austauschs und der Begegnungen von Künstler*innen und Besucher*innen mit ausgewählten Bildern und Texten noch einmal festgehalten – etwa die Ausstellung der Künstlerischen Fotografie der Kunstuni Linz unter der Leitung von Lucie Stahl oder der gezeigte Werkzyklus „Blue Collection“ von Michaela Kessler. Die Ordensgemeinschaft Österreichs und die Diözese Linz haben die künstlerische Nutzung dieser lange versteckten und vergessenen Welt ermöglicht.
Das Buch „PLATEAU BLO AVANTGARD/EN“, herausgegen von der Kulturhauptstadt und der Kunstuniversität Linz sowie den raumarbeiterinnen, ist in der art edition des Verlages Bibliothek der Provinz erschienen und kostet 29 Euro.
Mitte April setzt Plateau Blo vom Traunsee auf die Stiftsteiche in Sankt Florian über und kann dort besucht und besichtigt werden. Das Areal verwandelt sich jeden Sommer zum Freiluftatelier „flora pondtemporary“, wo ortsbezogene, ökopolitische Arbeiten gezeigt werden, die auch dauerhaft bleiben. In Gmunden wiederum wird das Alte Gaswerk, das als Werkstätte für Plateau Blo diente, zu einem neuen Kunst- und Kulturraum namens „STADTWERKE“ für Ateliers und Ausstellungsflächen transformiert - die diesjährige BestOFF Sommerfrische wird zum Großteil auf diesem Areal ausgestellt.