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MITTEILUNG

Kunstuniversität Linz will klimaneutral werden

Im aktuellen Entwicklungsplan bekennt man sich dazu, bis 2030 mindestens zwei Drittel der jährlich durch die Universität verursachten Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, bis 2035 sollen diese weitgehend eingedämmt sein.

Der vom Rektorat der Kunstuniversität Linz beschlossene Entwicklungsplan 2025 - 2030 hat in Sachen Nachhaltigkeit zwei ehrgeizige Ziele festgelegt: Bis 2030 möchte man mindestens zwei Drittel der jährlich verursachten Emissionen reduzieren, bis 2035 weitgehend klimaneutral sein – konkret mit einer Reduktion von 90 Prozent der Emissionen. Was an CO₂-Äquivalenten nicht vermieden und reduziert werden kann und damit an unvermeidbaren „Restemissionen“ bleibt, gilt es in Form von Klimaschutzprojekten zu kompensieren, so der Plan.

Damit reiht man sich in die Bestrebungen der österreichischen Universitäten ein, gemeinsam die Klimaziele des Übereinkommens von Paris aus dem Jahr 2015 zu erreichen. Denn, so Viktoria Pichler, Koordinatorin für Nachhaltigkeit: „Die Kunstuniversität Linz ist sich ihrer gesellschaftlichen Aufgabe und der Dringlichkeit der Klimakrise bewusst und möchte ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele Österreichs sowie der Europäischen Union leisten.“

Als unabdingbar gilt etwa, dass die beiden Brückenkopfgebäude am Hauptplatz mit Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach ausgestattet werden, um Solarstrom zu produzieren – entsprechende Gespräche mit der Bundesimmobiliengesellschaft als Vermieterin, Gutachterin in Sachen Statik sowie allfällige Planerin für den Bau der Anlagen laufen derzeit. Ebenfalls auf der To Do-Liste steht die thermische Sanierung der beiden Gebäude sowie des Standorts in der Domgasse und des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften der Kunstuni Linz in Wien, um das Heizungs- und Stromaufkommen zu drücken. Allerdings braucht es dafür wiederum die finanzielle Zusage des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Klimaschonende Dienstreisen hingegen können die Mitarbeiter*innen selbst rasch in Angriff nehmen, indem mehrheitlich nur mehr öffentliche Verkehrsmitteln benutzt werden. Und auch auf der Agenda: Die Einrichtung von Fahrradstellplätzen, um den Individualverkehr ohne Verbrennungsmotoren zu fördern. In den Innenhöfen ist zudem die Schaffung von Klimainseln zur Kühlung an Hitzetagen vorgesehen.

Grundsätzlich ist die nachhaltige und kritische Gestaltung bereits Schwerpunkt der Kunstuniversität Linz - in der Verwaltung genauso wie im künstlerischen, gestalterischen und wissenschaftlichen Bereich. Dazu Rektorin Brigitte Hütter: „In allen Formen der Gestaltung fokussieren wir die ökologischen, sozialen, technologischen und ökonomischen Dimensionen von Nachhaltigkeit. Dies betrifft nicht nur Werkzeuge und Materialen, sondern auch alle Schaffensprozesse sowie die Ambivalenzen innerhalb des Nachhaltigkeitsdiskurses. Von der Modeindustrie, der Kreislaufwirtschaft über das nachhaltige Bauen und die Baukultur bis hin zum Industriedesign und zur Kreativen Robotik gibt es hier viele Betätigungsfelder.“

Konkret haben sich renommierte Lehrangebote wie BASEhabitat oder überholz der Architekturabteilung dem nachhaltigen, CO2-armen Bauen mit Lehm und Holz sowie lokalen Ressourcen, die weltweit eingesetzt werden, verschrieben. Zudem ist BASEhabitat im Beirat des Unesco-Lehrstuhls für „Earthern Architectures, building cultures and sustainable developement“. Darüber hinaus wurde die Stiftungsprofessur Baukultur, die sich im Austausch mit lokalen Stakeholdern der nachhaltigen Bau- und Raumentwicklung in Stadt und Land widmet, mit Wintersemester 2023/2024 eingerichtet. Mit Oktober 2024 wird an der Kunstuni Linz weiters die neue Professur für Plastik und Environment etabliert.

Im Studiengang Fashion & Technology wiederum forscht man an CO2-vermeidenden Materialien und Prozessen - und das Zusammenwirken von Design und Forschung verspricht auch neue Impulse für die Industrie: Aus Bakterienzellulose oder Myzel werden etwa lederähnliche Oberflächen entwickelt, aus Algen und Pflanzen wird biobasierter Kunststoff für Kleidungsstücke designt. Traditionelle Prozesse der Textilindustrie, bei denen hohe CO2-Emmissionen entstehen, umweltschädigende Chemikalien zum Einsatz kommen oder große Mengen an textilem Abfall entsorgt werden müssen, werden an der Kunstuniversität Linz damit Frage gestellt und neu gedacht.

Und der Studiengang Industrial Design setzt man auf material- wie gewichtssparende Konstruktionen und hat die Gestaltung mit Kreislaufwirtschaft als fixen Bestandteil in seine Lehre und Forschung integriert.

Nachhaltigkeitsbeauftragte Pichler: „Aktuell arbeiten wir an der gesamtuniversitären Roadmap zur Klimaneutralität.“

Kunstuniversität Linz will klimaneutral werden

Möchte bis 2035 Treibhausgas-Emissionen weitgehend eindämmen: Die Kunstuniversität Linz mit ihren beiden Brückenkopfgebäuden in der Innenstadt. / Foto: Mark Sengstbratl