Paula Kathrin van der Woude
Rauminstallation, 2012
Bachelorarbeit, textil·kunst·design
Erinnerungen verschwinden, Stück für Stück verschwinden sie. Plätze und Strassen werden fremd und die Gegenstände werden fremd, fremd werden auch die Liebsten und fremd wird die Gegenwart.
Nichts ist greifbar. Haltlos. Ortlos. Das "Ich" im Ungefähren. Und dieses "Nichts" füllt sich mit etwas, das sich Angst nennt, und sie dehnt sich aus, diese Angst, um immer grösser zu werden. So könnte das sein, da innen drin. Dann hilft es, wenn jemand da ist. Sie spürt die Berührung. Das ist was bleibt. Das hilft in dieser orientierungslosen, angstvollen Einsamkeit. - Zoltán Jókay, 2010
Das Erinnern – eine Veranlassung eines Innewerdens, die mentale Wiederbelebung früherer Ereignisse und Erfahrungen, das Zurückrufen von sonst Vergessenem ins Gedächtnis und ein Memoire von selbsterlebten Begebenheiten. Wer bestimmt darüber, dass und welche Erfahrung wir in uns aufnehmen, dass wir sie als Erinnerungen abspeichern und in stillem Momenten in ihnen schwelgen?
Mit diesen Fragestellungen habe ich mich das letzte halbe Jahr beschäftigt. Ich habe versucht meine persönliche Interpretation in der folgenden Arbeit auszulegen.
Eine Erinnerung entsteht, sie besteht und wird am Ende wieder vergessen. Dieser Zyklus ist das was mich gebannt hat und aufhorchen ließ. Eine bestimmte Erinnerung an eine Person, meine Omi wollte ich in meine künstlerische Arbeit mit einbeziehen. Der Umstand, dass sie an einer Krankheit erkrankt ist, bei der Erinnerungen und Erfahrungen den Weg des Vergessens gehen, trifft mich tief im Innersten. Der Verlust von Lebenserfahrung und Erlebnissen ist bitter, aber zugleich vielleicht auch eine Erleichterung. Das hängt von der Sichtweise ab. Diese Generation hat viel Trauriges und Schreckliches im Krieg miterleben müssen, das sind Erfahrungen, die man lieber verdrängen möchte. Aber auch die Erinnerung an mich und an viele andere nahestehenden Personen ist somit vergessen. Ein tragischer Prozess bei dem auch die Persönlichkeit eines Menschen verloren geht. Verbale Kommunikation wird stets schwieriger, und geht über in eine Kommunikation des Unterbewusstseins und wird von einer Ebene gestützt, die Emotionen und Berührungen stark in sich aufnimmt. Ein Charakter verschwindet langsam ins Nichts, aber die Hülle bleibt.
Betreuung: Univ.-Prof. Mag.art. Gilbert Bretterbauer
Lehrveranstaltung: Kunstmodul