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Destroy 10 000 years of nature

Hauptvorlesung zum Jahresthema mit Fahim Amir

"Dünnes Eis ist paradise für den, der drauf zu tanzen weiß"
(nach F. Nietzsche)

„Cyborg-Gestalten - wie das End-Milleniums-Saatgut, der Chip,das Gen, die Datenbank, die Bombe, der Fötus, die 'Rasse',das Gehirn, und das Ökosystem - sind Abkömmlinge derImplosion von Subjekt und Objekt und des Natürlichen und Künstlichen…"
(Donna Haraway)

Raymond Williams, der Ahnherr der Cultural Studies, schrieb einst inseinen Keywords: A vocabulary of culture and society, dass es sich beimWort "Natur" um den wahrscheinlich komplexesten Ausdruck der englischenSprache handle. Von Williams Dreifaltung dieses Begriffs (intrinsisch,extern, universell) ausgehend, wollen wir uns mit den Dazwischen undJenseits von Technologie, Natur und Kultur beschäftigen. So habenaktuelle philosophische Strömungen wie der Spekulative Realismus dieVorstellung einer intrinsischen Natur der Dinge (z.B. die Natur sozialerVerhältnisse) in Frage gestellt. Karan Barads Agentieller Realismustritt, gewappnet durch Forschung an Niels Bohrs Physikphilosophie, mitdem Versprechen auf, die linguistisch-performative Wende (z.B. JudithButler) empirisch zu korrigieren und theoretisch zu erweitern.

Kernfragen der Vorlesung: Wie hängen Sein und Wissen zusammen, was hates mit "Essenzialismus-Kritik" auf sich und wie steht es um dasZauberwort der Sozial- und Kulturwissenschaften, der sogenannten"Konstruiertheit" aller Dinge? Was bedeutet die Rede von der Implosionund Durchdringung von Natur, Kultur und Technologien? Sind wir allelängst BewohnerInnen von Technohabitaten geworden? Im kommendenSemester werden diese Fragen entlang der Interventionen und Beiträge derBiologin, Philosophin und Literaturwissenschaftlerin Donna Harawaydiskutiert. Die post-disziplinären Arbeiten Haraways bilden die rotenFäden, die uns durch so unterschiedliche Verhältnisse wieAusstellungsdesign & post/koloniale Naturgeschichte, Kalter Krieg &Immunsystem, Vampire & die Geburt der "Rasse" oder auch Datenbanken &postmoderne Körper führen werden. Im Kern der Lehrveranstaltung stehteine kulturwissenschaftliche und philosophische Auseinandersetzung mitdem umkämpften Feld der wissenschaftlichen Produktion von „Natur- undKulturverhältnissen“ in einer geschlechtertheoretischen Perspektive, dieeine materialistische Fundierung und gesamtgesellschaftlicheOrientierung nicht aus der Hand geben will.

Am Ende des Studienjahres wurden ebenfalls unter dem Titel "Destroy 10.000 Years of Nature" im Botanischen Garten der Stadt Linz mehrere künstlerische Interventionen umgesetzt. (siehe: "Projekte 2012/2013")

Leitung
Univ.-Prof. MMag. Anna Jermolaewa

Kontakt
Mag.phil. Christine Winner
Institutsreferentin
institut-biku.office@kunstuni-linz.at
T: +43 (0) 732 7898  2436

Kunstuniversität Linz
Institut für Bildende Kunst
Abteilung  für Experimentelle
Gestaltung
Domgasse 1
4020 Linz | Austria