bis 21. Oktober 2020, MO bis FR: 9.00 bis 16.30 Uhr, DO bis 20.00 Uhr Aula der Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6, 4020 Linz
Mit der Ausstellung "Verfolgen und Aufklären" erinnert die Kunstuniversität Linz an einen prominenten Holocaust-Forscher, Simon Wiesenthal, und an sein Wirken in der Landeshauptstadt. Die Schau setzt ihm und 19 weiteren PionierInnen ein Denkmal und ist bis 21. Oktober 2020 zu sehen.
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Wiesenthal initiierte 1947 in Linz die "Jüdische Historische Dokumentation" und legte damit den Grundstein für die Dokumentation des NS-Unrechtsregimes und der Verfolgung der TäterInnen. Zahlreiche andere AufklärerInnen, angetrieben von unterschiedlichen Motiven, taten es ihm gleich.
Teils unter lebensfeindlichen Bedingungen dokumentierten sie die Gräueltaten, sammelten Fakten, sicherten Spuren und gründeten Archive und Forschungsgruppen, die nach Kriegsende ihre Arbeit fortsetzten. Die Zielsetzung: an die Ermordeten erinnern, die Shoa ergründen, die Verantwortlichen vor Gericht bringen und einen erneuen Genozid unmöglich machen.
Aktive Auseinandersetzung mit der NS-Zeit
"Die Kunstuniversität trägt eine besondere Verantwortung angesichts der Geschichte der Brückenkopfgebäude am Hauptplatz. Gerade der aktiven Auseinandersetzung mit der Zeit des NS-Regimes und mit dem Verhältnis von Ästhetik und Politik der Erinnerung werden wir uns auch in Zukunft widmen", erklärt Rektorin Brigitte Hütter.
"Die Leistungen jener, die in der Ausstellung vor den Vorhang geholt werden, haben für die heutige forschende und künstlerische Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus Vorbildwirkung", so die zuständige Vizerektorin Karin Harrasser.
Die Ausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und des Touro College Berlin in Zusammenarbeit mit der Wiener Library London ist von 22. September bis 21. Oktober 2020 von Montag bis Freitag jeweils von 9.00 bis 16.30 Uhr und donnerstags (24.9., 1.10., 8.10. und 15.10.) bis 20.00 Uhr in der Aula der Kunstuniversität Linz zu sehen. Von 6. November 2020 bis 7. Jänner 2021 macht die Schau Station im Haus der Geschichte Österreich in Wien.
Begleitband erschienen
Im Metropol-Verlag ist ein deutsch- und englischsprachiger Begleitband zur Ausstellung erschienen: "Verfolgen und Aufklären: Die erste Generation der Holocaustforschung – Crimes Uncovered: The First Generation of Holocaust Researchers"; ISBN: 978-3-86331-467-5, 352 Seiten, 24,70 Euro.
Über die Ausstellung
Zwischen 1939 und 1945 ermordeten die Deutschen sechs Millionen Jüdinnen und Juden. Der Holocaust zielte auf die Vernichtung von Menschen genauso wie auf die Zerstörung ihrer Kultur und die Verschleierung aller Spuren des Verbrechens.
Dieser vollständigen Auslöschung versuchten Jüdinnen und Juden noch während des Mordens entgegenzuwirken. Sie erforschten das Geschehen, um die Dimensionen des Massenmordes und der Vernichtung jüdischer Lebenswelten sichtbar zu machen und daran zu erinnern. Im Exil, aber auch unter lebensfeindlichen Bedingungen in den Ghettos und Lagern, dokumentierten sie die Taten, sammelten Fakten und sicherten Spuren. Sie gründeten Archive und Forschungsgruppen, die nach Kriegsende ihre Arbeit fortsetzten. Sie wollten an die Ermordeten erinnern, die Shoah ergründen, die Täterinnen und Täter vor Gericht bringen und gleichzeitig einen erneuten Genozid unmöglich machen.
Angetrieben von unterschiedlichen Motiven widmeten sich diese Frauen und Männer mit verschiedenen beruflichen Hintergründen der Erforschung und dem Gedenken an den Holocaust. Sie verweigerten damit den Verbrechern den endgültigen Triumph: Der millionenfache Mord fiel nicht dem Vergessen anheim und blieb nicht ohne Konsequenzen. Bücher, Gedenkstätten, Forschungsinstitute, Gerichtsprozesse und nicht zuletzt die UN-Genozidkonvention von 1948 waren Resultate ihres leidenschaftlichen Engagements. Auf diesem Vermächtnis beruht unser heutiges Wissen über den Holocaust.
Die Ausstellung setzt Leben und Arbeit von zwanzig dieser Pionierinnen und Pioniere der Holocaustforschung ein Denkmal. Unter widrigsten Bedingungen und oftmals gegen Gleichgültigkeit und Ablehnung schufen sie die Grundlagen für die universelle Anerkennung des Holocaust als Menschheitsverbrechen.
Regeln für den Ausstellungsbesuch an der Kunstuniversität Linz, um eine Verbreitung des COVID-19-Virus zu vermeiden