Ausgehend von der Auseinandersetzung mit dem Myzel des Austern-Seitlings entstand die Idee, ein Buch zu designen, welches der Schönheit und Vielfältigkeit des Pilzes in seiner ganzen Erscheinungsform (vom Myzel bis zum Fruchtkörper) gewidmet ist. Doch bereits die ersten Versuche, innerhalb der kurzen Zeit bis zum Semesterende ein Myzel-Leder zu züchten, scheiterten. In dem ersten Konzept habe ich die Eigenschaften des Pilzes ebenso wenig einkalkuliert wie meine eigenen. Die Mischung aus Experimentierfreude und Ungeduld hat sich mit dem ersten Konzept wenig vertragen, deshalb wurden weitere Leder-Experimente mit einem anderen Mikroorganismus gestartet – dem Scoby. Durch die Faszination an dem schnellen Wachstum des Scobys und dessen Wandelbarkeit in Bezug auf Farben, Formen und Strukturen ist ein neues Konzept entstanden – die Suche nach den Grenzen von Scobys in Bezug auf Farben und Strukturen. Wie kann man auf Scobys schreiben? Welche Farben kann der Scoby durch welche Maßnahmen annehmen? Und viele weitere Fragen… Schließlich wurde das Projekt in einem selbstgebundenen Buch zusammengefasst und reflektiert. Und manchmal scheint mir, diese umfassende Dokumentation ist zu einem eigenen Projekt geworden. Letztendlich also doch auch irgendwie ein Buch, welches dem Austern-Seitling gewidmet ist, ebenso wie dem Scoby in all seinen Erscheinungsformen.
Die Arbeit entstand im Rahmen des Projektes Designing with the Living
Aufgabenstellung: intensive Auseinandersetzung mit einem gewählten lebendigen Organismus; Beobachtung, Dokumentation, Reflexion, Konzept-/Prototypentwicklung