12. Juni 2020 Inseln und Meere.
Besprechung der neuen Monographie »Inseln und Meere. Zur Geschichte und Geographie fluider Grenzen« von Gloria Meynen in der Neuen Zürcher Zeitung von Anna Gielas.
Alexander von Humboldt schrieb wissenschaftliche Bücher, Jules Verne verfasste fiktive Werke. Doch die Techniken der beiden Autoren waren ähnlicher, als man meinen könnte.
Je genauer wir die Grenzen zwischen Forschung und Fiktion betrachten, desto mehr verschwimmen sie. Das zeigt Gloria Meynen in ihrem Buch «Inseln und Meere». Die Medien- und Kommunikationsforscherin geht den Fragen nach, wie Messdaten entstehen, wie aus ihnen neue wissenschaftliche Theorien und Erkenntnisse gedeihen – und wie diese im literarischen Kontext benutzt und verfremdet werden.
Meynens Buch besteht aus einem wissenschaftshistorischen und einem literaturwissenschaftlichen Teil, und beide haben ihren Protagonisten: Zunächst geht es um die Forschung des Alexander von Humboldt, anschliessend um die Fiktion von Jules Verne. Die Autorin wählt die zwei Kulturgrössen nicht nur deshalb, weil Vernes Werke aus Humboldts Erkenntnis schöpfen. Die zwei verbindet auch «eine obsessive Leidenschaft für Zahlen; Räume, Ereignisse und Geschichten werden auf Daten reduziert», so Meynen.
Gloria Meynen: Inseln und Meere. Zur Geschichte und Geografie fluider Grenzen.
Verlag Matthes und Seitz, Berlin 2020, 501 S.
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