„Limbo“ ist eine kinetische Skulptur, bestehend aus 18 Magneten, die an Schnüren befestigt, paarweise übereinander hängen. Durch die kontinuierliche Anziehung befinden sich die Elemente der Installation in einem Schwebezustand. Ist der Abstand zu groß, kann der untere Magnet nicht mehr gehalten werden; ist die Distanz zu gering, ziehen sich die Magneten vollständig an. Es entsteht ein fragiles System, in dem die einzelnen Elemente aufeinander abgestimmt sein müssen, um die Stabilität aufrecht zu erhalten und eine synchronisierte Choreographie aller Einheiten zu schaffen. Die einzelnen, mechanisch nicht miteinander verbundenen Seile erzeugen gemeinsame Muster und experimentieren zusammen mit dem Verhältnis von Leere, Gewicht und Gravitation.
vimeo.com/296275022Das Video beginnt mit einem Schreien. Mit der Zeit beruhigt sich diese Stimme immer mehr bis gegen Ende des Filmes nur noch ein leises Atmen wahrzunehmen ist.
Zu sehen ist jedoch das genaue Gegenteil.
Anfangs sehen wir einen jungen Mann ruhig auf dem Boden liegen. Später richtet er sich auf und es baut sich eine Art Wut und Verzweiflung in ihm auf, die sich dann auch zeigt.
Somit stehen Ton und Bildebene in einem Kontrast zueinander.
Es scheint, als ob sich die Person in einer Art Gefängnis bewegen würde, in seinem eigenen Gefängnis. Eingesperrt und keinen Ausweg findend.
Der Bildausschnitt bewegt sich vor und zurück. Manchmal ist nur das Gesicht der Person zu erkennen und man nimmt sehr genau seine Mimik wahr. Sobald die Kamera weiter wegfährt, kann der Zuschauer den Raum erst wahrnehmen, in dem sich die Person bewegt.
Das Video ist auf 4:3 gedreht, da es eine noch beengenderen Eindruck vermittelt.
Im Film geht es um die Darstellung der stummen Dinge, die oft nie ausgesprochen werden, aber dennoch existieren. Hierbei stellt die äußere Erscheinung das Innere dar.
Es wird keine Außenwelt gezeigt. Die Person lebt hier in seinem eigenen Raum. Die Verschiebung der Tonebene unterstreicht zusätzlich nochmal, dass das Innere und Äußere nicht übereinstimmen.
Das Gedicht Panther von Rainer Maria Rilke erzählt von einem Panther, der in Paris öffentlich zur Schau gestellt wurde. Er lebt hinter Gittern und verliert mehr und mehr an Lebensmut, immer unter ständiger Beobachtung der schaulustigen Menschen. Genau diese Thematik spiegelt sich im Kurzfilm wieder, deswegen ist es gegen Ende des Filmes zu hören.
Credits:
Idee, Regie, Schnitt: Shari Ehlers
Schauspieler: Nikolaj Maximilian Klinge
Kamera: Thomas Guggenberger
Kameraassistent: Hasan Mahir
Szenenbild: Verena Aigner, Thomas Guggenberger, Shari Ehlers