Visionsbar ist ein Begriff aus der DDR für Räume im Kino, die vom eigentlichen Kinosaal durch eine Glasscheibe abgetrennt waren. Hier konnte man wie in einer Bar, Kleinigkeiten konsumieren und zugleich den Film durch die Scheibe im Kinosaal. Ab den 1960ern wurde damit versucht, das heimische Wohnzimmer an einen öffentlichen Ort zu bringen, um den sinkenden Zahlen von Kinobesucher*innen entgegenzuwirken. In Visionsbar 1990 setzt sich Franziska Schink mit Träumen, Wünschen und Visionen ihrer Elterngeneration auseinander. Die Rauminstallation zeigt ein Wohnzimmer am Übergang der 1980er- zu den 1990er-Jahren, zur Zeit der politischen Wende und des Umbruchs im sozialistischen Europa. Das Jahr 1990 kennzeichnet dabei einen Schlüssel im Wandel zur heutigen Zeit, wo die Dinge begannen sich aufzulösen und nicht mehr das zu sein, was sie zu sein schienen. Es ist ein Blick aus der Vergangenheit in die Zukunft als Versuch, das Heute besser zu verstehen.
Visionsbar is a term from the GDR for rooms in the cinema that were separated from the actual cinema by a pane of glass. Here one could sit like in a bar, consume little things and at the same time watch the film in the cinema through the glass. From the 1960s onwards, the aim was to move the living room at home to a public place in order to counteract the decline in the number of cinema-goers. In Visionsbar 1990 Franziska Schink deals with the dreams, wishes and visions of her parents’ generation. The installation shows a living room at the transition from the 1980s to the 1990s, at the time of the political change and the upheaval in socialist Europe. The year 1990 marks a change and key to the present day, a period in which things began to disintegrate and were no longer what they seemed to be. It is a view from the past to the future as an attempt to better understand the present.
Franziska Schink
*1977 Blankenburg/Hazr, DE
Ihre Arbeit positioniert sich zwischen der Inszenierung von Räumen, Kunst und Design. Als raum&designstrategin beschäftigt sie sich mit Fragen zu räumlichenund gesellschaftlichen Phänomenen. Alltagsräume und Handlungen genauer zu betrachten, ist für sie von besonderer Bedeutung. Ein fragendes Entwerfen von Räumen ist dabei ihr Ziel und Interesse.
Die Arbeit "Visionsbar 1990" wurde im Rahmen der Ausstellung BestOFF 2019 gezeigt.