zum Inhalt
INFORMATION

Erinnerungszeichen für jüdische NS-Opfer

Die Stadt Linz wird Erinnerungszeichen für jüdische NS-Opfer in der einstigen "Führerstadt" aufstellen.
Die Juryent entschied sich mit eindeutiger Mehrheit für den Entwurf des Künstlers Andreas Strauss: 1,5 Meter hohe Stelen samt Klingel.

Sie sind aus Messing gefertigt und mit glatter Oberfläche formal schlicht gehalten. Mit den Maßen 1,5 Meter Höhe, 35 Zentimeter Breite und rund vier Zentimeter Tiefe sollen sie sich gut in den Stadtraum einfügen. In das jeweilige Objekt werden die Wohnadressen der NS-Opfer mit den jeweils zugeordneten Namen, Geburts- und Todesdaten bzw. auch Deportations- und Fluchtdaten graviert.
Sie sind so gestaltet, dass später auch Namen jener Opfer, die bisher nicht bekannt sind, ergänzt werden können. Direkt neben den Namen sind mechanische Türklingeln angebracht, die, wenn man sie drückt, einen leisen Klingelton erzeugen - als mehrdeutige Metapher des Erinnerns.

In einem ersten Umsetzungsschritt ist geplant, im Jahr 2020 etwa 20 Säulen in Linz aufzustellen - zunächst in jenen Straßenzügen, wo jüdische NS-Opfer ihre letzte, frei gewählte Wohnadresse hatten.

Begründung der Jury lautet wie folgt:
„Andreas Strauss ist es gelungen, mit der Idee der Klingel eine vielschichtige sowie mehrdeutige Metapher des Erinnerns zu schaffen, die sowohl Assoziationen des Daheim- und Zuhause-Seins hervorruft als auch den Moment des gewaltsamen Abholens beschreibt. Sein schlankes und formal klares Messingobjekt wird durch das interaktive Element der Klingel, die mechanisch bedient werden kann, zu einem originären Objekt. Der Akt des „Anläutens“ stellt einen emotionalen Kontakt zu den Vertriebenen und Ermordeten her und lässt die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart schwinden. Die 35 cm breite Stele mit einer Höhe von ca. 1,5 m fügt sich gut in den Stadtraum ein, bleibt aber als Erinnerungszeichen klar wahrnehmbar und ermöglicht ein Gedenken an NS-Opfer auf Augenhöhe. Weiters eignet sich dieses freistehende Objekt sowohl direkt vor ehemaligen Wohnadressen von NS-Opfern positioniert zu werden als auch stellvertretend für einen gesamten Straßenzug auf einem freien Platz zu stehen. Zudem hat die Jury den Plan des Künstlers, die Erinnerungstafeln gemeinsam mit Lehrlingen im Ausbildungszentrum der voestalpine in Linz herzustellen, sehr positiv bewertet.“

www.linz.at/medienservice