10. Mai 2016, 19.00 - 21.00 Uhr; Ausstellung bis 2. Juli Galerie Reinthaler, Gumpendorfer Straße 53, 1060 Wien
In vielen von Gerlinde Miesenböcks Arbeiten spielt die Inszenierung von Personen
im Bildraum eine wesentliche Rolle.
Die in der Galerie Reinthaler gezeigten Werke werfen die Frage auf, wieviel Anwesenheit eine dargestellte Person braucht, um noch präsent zu sein. Es geht um den Körper im Bild-Raum; den Körper als Anschauungsobjekt gemäß einer langen Tradition in der Fotografie.Als Person exponiert sich Gerlinde Miesenböck und versucht gleichzeitig, diesen Akt durch gesichtslose Anonymität zu entgegnen, etwa durch das Abwenden von der Kamera oder den Beschnitt am Torso. Im gezeigten Werkkomplex nutzt die Künstlerin technische Eigenschaften, die zur Belichtung beziehungsweise Sichtbarmachung des Bildgegenstandes und somit dessen Zurschaustellung nötig sind. Diese technische Ästhetik wird um die Verwendung automatisierter Bildbearbeitung erweitert - die fotografische Präsenz wird aufgelöst, aber gleichzeitig auch in den Raum eingeschrieben.
Die Ambivalenz des französischen Begriffs "personne", der sowohl eine "Person" als auch "niemand" bedeuten kann, wird von Gerlinde Miesenböck akribisch untersucht. Unter anderem retuschiert sie ihren und den Körper anderer Modelle mit einem automatisierten digitalen Algorithmus und füllt die Lücke mit den Umgebungsdaten. Da diese niemals perfekt sind, erscheinen surreale Schatten und Umrisse und hindern die dargestellte Person am endgültigen Verschwinden.