zum Inhalt
AWARD

Kunstförderungspreis der Stadt Graz für Markus Jeschaunig

Das forum Kunstuniversität Linz gratuliert Markus Jeschaunig sehr herzlich zum Kunstförderungspreis der Stadt Graz. Der Preis ist mit Euro 2.200,-- dotiert.
Im Jahr 2012 erhielt Markus Jeschaunig das forum Stipendium.

Jury: Mag. Guenther Holler-Schuster, Margarethe Makovec, Dr. Ulrich Tragatschnig sowie die Vorjahrespreisträgerinnen Martina Kresta und Maryam Mohammadi

Jurybegründung:

Mit Markus Jeschaunig erhält den Kunstförderungspreis der Stadt Graz für sein gestalterisches Potenzial, aber auch für sein Handeln als „Agent in the Biosphere“, als welchen er sich auch selbst bezeichnet. Konsequent thematisiert er in seinen Arbeiten die Auswirkungen des menschlichen Daseins auf die Verhältnisse in der Welt,die Wechselwirkungen zwischen von Menschenhand Gestaltetem und von der Natur Geformtem. Sein umfassendes Interesse an allem, was auf der Erde an Energie umgesetzt wird, hat bisweilen zu einer Fülle vonArbeiten geführt. Diese können sich im Außenraum zutragen – im öffentlichen Raum oder im Innenraum – im Kunstraum. In vielen Fällen stellen Jeschaunigs Arbeiten eine Verbindung zwischen diesen beiden Sphären her. Vor kurzem war das bei der Installation „Picea Abies – Die produktive Fichte“ der Fall, wo ein Teil eines Baumes, der Wurzelstock, vor dem Kunsthaus Graz in Erscheinung trat, der andere, längere Teil ins Café Luise im Kunsthaus eindrang und dort als „Fremdkörper“ die Beziehung Architektur – Natur auf den Prüfstand stellte.
2013 war im <rotor> ein Werk „Ohne Titel“ zu sehen, dass die Existenz des Perpetuum Mobile suggerierte. Ein an Marcel Duchamps berühmte Skulptur „Fahrrad-Rad“ erinnerndes bewegliches Objekt erfuhr seinen Antrieb durch jene Energie, welche die BesucherInnen von <rotor> beim Öffnen der Eingangstüre aufbrachten. Wenn viele Menschen in die Ausstellung strömten, kam das Gefühl des sich ständig und von selbst bewegenden Laufradesauf. Dieses Werk entstand in enger Zusammenarbeit mit den Grazer Fahrradkurieren Pink Pedals. Auch das ist typisch für die Arbeitsweise Jeschaunigs, Teamarbeit ist für ihn selbstverständlicher Teil der künstlerischen Praxis.
Erwähnt sollte eine Skulptur im öffentlichen Raum werden, die der Künstler gemeinsam mit Wolfgang Oeggl im Rahmen des Straßenfestivals Lendwirbel 2012 ausführte: „Arc de Triomphe“, ein fünf Meter hoher Torbogen am Mariahilferplatz, gefüllt mit altem Brot. Das unübersehbare Projekt sorgte für lebhafte Diskussionen unter PassantInnen und hielt in ästhetisch überzeugender Weise der neoliberalen Konsumgesellschaft einen Spiegelvor. Sein vermutlich bis dato umfangreichstes Projekt realisierte der Künstler in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark. 2012 schickte er von Graz aus ein Luftschiff von der ehemaligen Europäischen Kulturhauptstadt Graz in die damals aktuelle Kulturhauptstadt Maribor/Marburg. Mit an Bord des Zeppelins eine hochauflösende Kamera, die während des schnurgeraden Fluges senkrecht nach unten filmte. „Linienflug Graz – Maribor“, so der Titel der Arbeit, verband zwei Partnerstädte am Tag des Fluges und dauerhaftin einem „56km langen“ Film, der folgerichtig zuerst in Maribor und dann in Graz präsentiert wurde.
Markus Jeschaunig, gebürtig 1982 in Graz, hat Ausbildungen in den Bereichen Architektur und Kunst absolviert, er lebt heute in Unterpremstätten, Graz und der Biosphäre.