29. Oktober 2011, um 17.30 Uhr Universität der Künste Berlin
Konferenz: 28. bis 29. Oktober 2011
Karin Bruns, Leitung der Abteilung Medientheorien, hält im Rahmen der Konferenz „Sicherheitslos. Prekarisierung, die Künste und ihre Geschlechterverhältnisse“ den Vortrag:
"Claims" und "Challanges": Mediale Normalisierungspolitik und Prekarität in Casting-Formaten und Scripted Reality.
Konzept der Konferenz
Viel ist seit einiger Zeit von der Prekarisierung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse die Rede. Bezeichnet werden hiermit individuelle und strukturelle Instabilitäten, die der Umbau rechtlich-sozialer Sicherungssysteme in Zeiten des globalisierten Kapitalismus und der neoliberalen Selbstoptimierung mit sich bringt.
Gemeint sind auch eine existenzielle Gefährdetheit und radikale Verwundbarkeit, die alle Menschen teilen, die aber aufgrund politischer Machtverhältnisse Menschen fundamental ungleich trifft. Nicht-weiße, nicht-männliche, nicht-westliche, nicht-heteronormative, nicht-genug verdienende Subjekte teilen eine größere Verletzungsoffenheit als Angehörige so genannter Dominanzpositionen. Prekär zu leben heißt, von der Toleranz anderer abhängig gemacht worden zu sein.
Aktuelle Debatten in den Künsten, der Visuellen Kultur, den Kunst-, Theater- und Medienwissenschaften, der Philosophie sowie den Gender Studies zeigen, wie Repräsentationssysteme diese Unsicherheitsverhältnisse zur Aufführung bringen, mitstrukturieren, verfestigen, aber auch Interventionen ermöglichen.
Auf der Tagung „Sicherheitslos“ diskutieren Akteur_innen und Wissenschaftler_innen über mediale Facetten des Prekär-Seins als Zwang, aber auch als Chance und Möglichkeitsbedingung für eine radikalere Demokratie, in denen die Freiheit der einen nicht mehr - oder zumindest weniger und sich dessen kritisch bewusst - auf der Verletzbarkeit anderer basiert.
Konzeption: Linda Hentschel, Miriam Dreysse zusammen mit Kerstin Brandes und Caroline Schubarth
hsozkult.geschichte.hu-berlin.de