Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program:
SS 2024
Betreuung / Supervision:
Gloria Meynen
Abstract
Im Rahmen meines PhD-Projekts wird eine neue künstlerische Karaoke-App namens
copycat phonetics mit Lautmalerei-Phonetik-Lyrics transdisziplinär und kooperativ
entwickelt, die es Algorithmen, Maschinen und Performenden ermöglichen soll,
Akzente als Sprachmelodien zu imitieren, Klangfarben zu archivieren, menschliche
Stimmen und Akzente mit phonetischer Schrift festzuhalten und zu versuchen,
Algorithmen diese Akzente, Dialekte und Slangs mit ASR-Lyrics (Automatic Speech
Recognition) imitieren, repetieren und als Sound lernen zu lassen.
Repetition im Akzent “Thinking with an Accent” [1] Der Begriff des Akzent wird als
multidisziplinäre Methode der Perzeption, Relation und Repetition erforscht, dann werden im
Verlauf des schriftlichen Theorieteils meines PhD-Projekts die Geschichten der
Karaokemaschinen, sowie die bisherige Feldforschung in Bars mit Queer Karaoke
vorgestellt. Die fluide Repetition wird im 4. Kapitel als neuer Begriff der Musikprobe
und Performance-Praxis als performatives fluides Leitmotiv konkret beim
Karaoke-Singen als performende copycats vorgestellt, sowie Repetition als Echo und
Spirale theoretisch mit Édouard Glissant, Louis Chude-Sokei und Karen Tongson dargelegt.
Das 5. Kapitel zeigt, wie die Karaoke-Repetition die Vision einer unendlichen Varianz von
Akzenten erprobt und die Resonanz-Utopie, wie Mundarten als Mundhöhlen-Lautmalerei der
“Kreolisierung” [2] von Menschen und Maschinen mit Algorithmen performt werden könnten.
Der Begriff des Akzents wird hierbei musikalisch als ad cantum übersetzt, erklingt also als
ein Singen, das “hinzu” ertönt, als Intonation, als
“‘Betonung, Nachdruck, Aussprache’, entlehnt (Anfang 16. Jh.) aus lat. accentus, eigentlich
‘das Beitönen’, gebildet zu lat. accinere ‘dazu singen, dazu tönen’ [...]; Lat. accentus im
Sinne des grammatischen Terminus ist eine Übersetzung von griech. prosōdía
(προσῳδία) ‘Wortbetonung’”. [3]
“‘Akzent’ wird [...] in der Bedeutung ‘Betonung’ verwendet” [4], im Kapitel 6 konkret als Intonation definiert und bei dieser künstlerischen Erprobung transdisziplinär als Echo mit copycat phonetics performt – als spiralförmige Repetition des Echos im Resonanzkörper/Verstärker.
Im Appendix der Theorieteil-Publikation werden Methoden der Programmierung vorgestellt.
[1] Pooja Rangan/Akshya Saxena/Ragini Tharoor Srinivasan/Pavitra Sundar, Ed., Thinking with an Accent. Toward a New Object, Method, and Practice, University of California Press 2023.
luminosoa.org/site/books/10.1525/luminos.148/read/ (1.4.2024)
[2] Louis Chude-Sokei, Technologie und Race. Essays der Migration, Übersetzung Utku Mogultay, Berlin 2023, 138.
[3] ›Akzent‹ in: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen | DWDS (1.4.2024)
[4] Barbour/Patrick Stevenson, Variation im Deutschen. Soziolinguistische Perspektiven, Berlin 1998, 313.
Kurzbiographie / Short Biography
Mit den Themen des Zusammenlebens im Kontext einer queerfeministischen, poetischen,
künstlerischen Praxis beschäftigt sich Margareta Klose (*1993 in Berlin, lebt in Salzburg, Wien& Brüssel). Sie studierte bei Barbara Bonney lyrischen Sopran am Mozarteum, Malerei und Skulptur bei Nicole Wermers, sowie Bildnerische Erziehung, Linguistik, Geschichte, Politik und Literaturwissenschaft in Salzburg und Performance an der École de Recherche Graphique Bruxelles bei Joëlle Tuerlinckx & Pierre-Philippe Duchâtelet und absolvierte den Master TransArts an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sie erhielt die Ropac-Förderung für junge Kunst 2020, sowie die Förderung Medienkunst Land Salzburg.
Installationen und Performances wurden gezeigt u.a. in:
Galerie Sophia Vonier Salzburg, Belvedere 21 Wien, Salzburger Kunstverein, Traklhaus,
Barockmuseum Salzburg, Erg Galerie Bruxelles, Rathaus Ljubljana, Parallel Vienna, Vienna
Contemporary, Galerie Gundula Gruber, discotec Vienna, philomena+Wien, sowie im
öffentlichen Raum Wien, Stadt Salzburg/Salzburger Land und Brüssel.