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Chile

Bericht über die Organisation eines Studienaustausches in Chile
über die Dauer eines Jahres
von Julia Knollmayr Nachdem ich die Möglichkeit hatte, im Zuge meines Auslandsaufenthaltes in Chile über den Zeitraum eines Jahres wichtige Erfahrungen und Eindrücke in vielen Bereichen und Tätigkeitsfeldern zu sammeln, möchte ich eine kurze Zusammenfassung der für mich vor Antritt meines Auslandsjahres zur Verfügung stehenden Möglichkeiten geben und eine eventuelle Verbesserung der Situation für an einem ähnlichem Austausch interessierte Studierende nachfolgender Generationen darstellen. Ich bin davon überzeugt, dass die Chance, internationale Erfahrungen außereuropäischer Natur zu sammeln, in vielerlei Hinsicht in privaten und beruflichen Feldern bereichern und neue Eindrücke jeglicher Natur eröffnen kann. Chile als lateinamerikanischer Staat nimmt in diesem Zusammenhang eine besondere Stellung ein: Das Schwellenland fungiert mehr als jeder andere Staat Südamerikas als Schnittstelle unterschiedlichster Kulturen, Gesellschaftsstrukturen und vor allem als Anknüpfungs- und Interpretationspunkt zu zeitgenössischen westlichen Lebensformen. Da die Kunstuniversität Linz laut meines Wissens zum Zeitpunkt des Beginnes meines Studienaufenthaltes in Chile keine bilateralen Verträge mit Universitäten lateinamerikanischer Staaten, also auch mit keiner Universität Chiles, unterhielt, begann ich damit, meinen Studienaufenthalt selbst zu planen, strukturieren und organisieren. Durch Verbindungen Frau Prof. Planks konnte ich Kontakte zu einer der zwei größten Universitäten des Landes- der Pontificia Universidad Católica de Chile- knüpfen. Einige Hindernisse und Probleme stellten sich bei der Organisation meines Auslandsaufenthaltes heraus: Nach vielen bürokratischen Hindernissen, die sich vor allem mit Visum, Einreise und Aufnahme an der Universidad Católica beschäftigten, war es mir möglich, alle Erledigungen zeitgerecht abzuschließen. Ein großes Problem bei der Planung meines Auslandsaufenthaltes stellte das Thema der Finanzierung dar: Ohne Stipendien, die mit für sicherlich nicht jedeN erfüllbaren Konditionen verbunden waren, und auf die ich in weiterer Folge noch etwas näher eingehen werde, sehr vielen  Neben- und Ferialjobs im Vorfeld und einer kleinen finanziellen Unterstützung meiner Eltern wäre es mir nicht möglich gewesen, meinen Aufenthalt zu finanzieren. Somit war der von mir zu begleichende Eigenmittelanteil sehr hoch. Geldsummen benötigte ich unter anderem für Flugkosten, Lebenserhaltungskosten und Studiengebühren an beiden Universitäten- der Universidad Católica und der Kunstuniversität Linz (da ich durch fehlende Austauschprogramme nicht von den Studiengebühren in Österreich befreit wurde), darüber hinaus musste ich nicht unbeachtliche Summen für Visum/ Aufenthaltsgenehmigungen begleichen, und auch die medizinische Versorgung (Impfungen, etc.) kann nicht außer Acht gelassen werden. Den größten Teil meiner Finanzen deckte das Stipendium zur Diplomvorbereitung ab, das ich von der Kunstuniversität Linz erhalten habe. Ohne dieses Stipendium hätte ich mit großer Wahrscheinlichkeit meinen Aufenthalt in Chile nicht finanzieren können. Die Kosten für Flug und ein Semester der Studiengebühren konnten damit beglichen werden. Diese für mich gute Lösung bietet sich jedoch nicht für jedeN StudierendeN an, da es voraussetzt, das Thema der Diplomarbeit/ des Diplomprojektes in Verbindung mit Chile zu bringen. Eine kleine Summe steuerte das Land Oberösterreich bei, jedoch reichte dieser Betrag  bei weitem nicht dazu aus, die Lebenserhaltungskosten über einen längeren Zeitraum hinweg abzudecken. Der Großteil der von mir benötigten restlichen Summe stammt aus einem Eigenmittelanteil, der vor allem durch jahrelange Teilzeitarbeit und Ferialjobs erspart wurde. Durch fehlende Partnerschaftsabkommen kann es unter Umständen zu bürokratischen Hürden in Chile kommen. Um zukünftigen Studierenden einen Aufenthalt dieser Art zu ermöglichen, wäre es von großer Bedeutung, zumindest die Last der hohen Studiengebühren zu verringern, denn ohne die Bezahlung der Gebühren in Chile fällt bereits ein Großteil der finanziellen Belastung weg. Darüber hinaus wäre es den Studierenden möglich, offiziell nicht nur eine Lehrveranstaltung, sondern eine Vielzahl an Kursen zu belegen, die für ihre Studienlaufbahn an der Kunstuniversität Linz sehr nützlich sein können. Spanischkurse müssten nicht extra bezahlt werden, da die Gebühren im Zuge der Vertragsbedingungen meist nicht von den Studierenden selbst gedeckt werden müssen. Die bürokratischen Hürden für die Studierenden selbst könnten auf ein Minimum reduziert werden, etc. Ein bilaterales Abkommen würde meiner Meinung nach durch oben angeführte und noch eine Großzahl weiterer Gründe gerechtfertigt sein.