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Plastische Werkstatt

9. und 16. Dezember 2022 Visuelle Kommunikation, Hörsaal F, H80503, Hauptplatz 8, 4020 Linz

Mini-Symposium, mit plastischem Werkstatt-Charakter, initiiert von Christian Hoffelner und Oliver Klimpel mit Studierenden der Abteilung Visuelle Kommunikation.

am 9.12.2022, mit Dialogversuchen und räumlich-diskursiven Setzungen, von Studierenden des BA Grafik Design und Fotografie sowie MA Visuelle Kommunikation, betreut von Christian Hoffelner, Oliver Klimpel; und mit zwei Gästen am 16.12.2022: Elisabeth von Samsonow, Wien und Olav Westphalen, Stockholm. In einer programmatisch-gestalteten Rahmung der Veranstaltung gehen wir u.a. folgenden Fragen nach: – In welchen Formen ist Praxis beschreibbar?
– Welche Programmatik findet welche künstlerisch/gestalterische Anwendung?
– Welche Rollen können Designer*innen und Künstler*innen einnehmen?
– Welche Communities wollen wir bilden, welche Kollektive gründen?
– Wieviel Eigenständigkeit oder Kompromiss brauchen Design und kulturelle Arbeit, wenn Gestaltungs-Projekte die Möglichkeit haben angestammte Formen des Taylorismus hinter sich zu lassen?
– Wie und wo ist Austausch, Zusammenarbeit und Inter- oder Transdisziplinarität möglich oder gar notwendig bzw. unvermeidbar?
– Welche Basis legen unsere Gäste spezifischen Fragestellungen in ihren Arbeitszusammenhängen zu Grunde?


Programme, Themen, Methoden
In welcher Weise drücken sich Inhalte einer Praxis aus?

Das Mini-Symposium ›Plastische Werkstatt‹ versteht sich als programmatischer Entwicklungsprozess, als räumliches Format für Erfahrungen und Austausch und als diskursives Gestaltungs-Projekt mit Studierenden. Es geht um Situationen und Betrachtungen außerhalb individueller Subjektivität, inspiriert vom Plastizitätsbegriff der »Plastischen Werkstatt« des historischen Bauhaus Dessau, in der zwar ausschliesslich praktisch gearbeitet wurde, aber bereits Grafik und dreidimensionale Raumgestaltung, handwerkliche Satzarbeiten und grafisch-künstlerische Auseinandersetzung in Nachbarschaft zur Bauhausbühne verschränkt wurden.

Als Diskursformat schlagen wir eine Verhandlung vor, die im Feld des Design keineswegs selbstverständlich ist, nämlich: Kategorische Zuschreibungen und Ordnungslogiken sowie Bedingungen zu diskutieren, in welcher Art und Weise Gestaltung (Design) und Kunst gesellschaftlich nachgefragt bzw. angewendet wird/werden kann und letztlich wirkt.

Mit zwei Positionen aus dem Feld werden Themenaspekte, Inhalte und Vorgehensweisen aus der Praxis besprochen und mittels Präsentationen, Kino, Vorträgen, räumlichen Entwürfen, Lesekreisen oder Trink- und Essens-Situationen ergänzt. So werden unterschiedliche Formen des Austauschs provoziert und erfahrbar gemacht.

Die Vervielfältigung von ›Wissen‹ steht im Zentrum unseres Projekts, das im Zusammenkommen und etwas zu sich nehmen begründet ist (Erkenntnisse, Meinungen, Erfahrungen, Ess- und Trinkbares usw.), und sich – sprachlich aus dem Griechischen/Lateinischen kommend gr. ›sympósĭon‹: Symposium als gemeinsames, geselliges Trinken, zu lat. ›symposion‹: Gastmahl – fortentwickelt.


Sprecher*innen, Gäste


Elisabeth von Samsonows
transdisziplinäres Forschungsprojekt ›The Dissident Goddesses’ Network‹ an der Akademie der Bildende Künste Wien, hat eine Vielzahl an Arbeitszusammenhängen ausgebildet. Von prähistorischer Archäologie, bis hin zu einem aktivistischen Ökofeminisimus, spannt das Projekt transdisziplinäre Wirkungs- und Betrachtungsräume auf. Diverse Ansätze von Protagonist*innen treffen auf nicht hermeneutisch abgeschlossene Deutungsweisen von Orten, Geschichte und Gegenständen im Forschungsspektrum.

Olav Westphalen wechselt zwischen unterschiedlichen Rollenbildern – u.a. in Kunst und Cartoon – und wirbt mit einer ›Palliativen Wende‹ für eine Betrachtung der Welt jenseits oberflächlicher Besserungsversprechen und Gesundungsbehauptungen mittels Kultur. Wie ließe sich proaktiv mit dem (eigenen) Ende umgehen? In vielen seiner Arbeiten wird Humor als Rhetorik offensiv eingesetzt, auch um Selbstoptimierungsallüren zu unterlaufen, die uns womöglich von genau dieser Endlichkeit ablenken sollen.

Beide Positionen verbindet eine langjährige Auseinandersetzung – über differente Kanäle und Outputs hinweg –, die forschende, experimentelle Tätigkeiten künstlerischen Arbeitens, zu präzisen Manifestationen in Formen und Formaten führt. Die Vortragenden verfolgen in ihrer Arbeit hybride Ansätze, die konventionelle Vorgehensweisen, Vorstellungen oder Bewertungen von Kunst, Design oder anderen (Zusammen-)Arbeitsformen überschreiten und in Frage stellen.


Ausblick und Ablauf

Die Vortragenden teilen Erfahrungen, Ergebnisse und werfen Fragestellungen auf, so wie sie Probleme und Chancen skizzieren: Sie stellen Projekte aus ihren Arbeitszusammenhängen vor. Am Ende des Symposiums diskutieren die Teilnehmenden über die gehörten/erfahrenen Aspekte. Das Mini-Symposium versucht über Austausch von zwei Haltungen und Herangehensweisen, vor Ort, exemplarisch Wissen über mögliche inhaltliche Schwerpunkte zu generieren und dieses in einer gestalterisch-modifizierten Umgebung zugänglich zu machen.

Programm

9.12.2022 - TAG EINS PLASTISCHE VORBEREITUNGEN
16.00 bis 17.30 Installationen, Video-Kino, Performance, Playlist mit Bardiskussion
18.00 bis 19.00 Zwei Filmauszüge aus Abécédaire von Claire Parnet mit Gilles Deleuze
19.30 bis 20.30 Barbetrieb

16.12.2022 - TAG ZWEI SYMPOSIUM
10.15 bis 12.00 Olav Westphalen
Mittagspause
14.15 bis 16.00 Elisabeth von Samsonow
Kaffeepause, Installationen, Performances und Barbetrieb
16.30 bis 17.30 moderierte Diskussion mit Vortragenden und Teilnehmenden
Drinks, extern

Die Veranstaltung findet in Deutscher Sprache und in Präsenz statt.


Kurz-Biografien

Elisabeth von Samsonow
(Wien) ist ökofeministische Künstlerin und Philosophin, und lehrt als Universitätsprofessorin für Philosophie und Historische Anthropologie der Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich u.a. mit dem systematischen Ort der Plastik/Skulptur, der Geo-Logik von Körpern und der (Neu)-Erfindung von Subjektivität im Rahmen von eco art. Sie ist Mitbegründerin des Göttinnenlandes im Pulkautal, Weinviertel, Niederösterreich.

Olav Westphalen
(Stockholm) ist Künstler, der in verschiedenen Medien wie Skulptur, Malerei oder Performance arbeitet und mit Markus Weimer zusammen als Rattelschneck Cartoons für Magazine, Tageszeitungen und andere Anlässe anfertigt. Er ist Professor für Zeichnung an der Hochschule für Künste Bremen. Im Rahmen des Projekts »Association for the Palliative Turn« (Gesellschaft für die palliative Wende) arbeitet er mit anderen Künstler*innen zusammen.

Beteiligte Studierende:
Marlene Gläß, Mario Moder, Philip Paulus, Liza Rashica, Isabella Schweizer, Špela Senica, Rosalie Siegl, Robert Tilbury, Pia Wetzig

Christian Hoffelner, Oliver Klimpel, 2022

Mini-Symposium der Abteilung Visuelle Kommunikation, 2022

"Eine Frau in der Lanschaft" © Elisabeth von Samsonow, 2020

"Mom-Tattoo" © Olav Westphalen, 2021