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Sedimente der Zukunft - Zur Virtualität des Körperschemas anhand der Körperpraxis des Queer Tango

Copyright: Santiago Balbuena, Sedimente der Zukunft - Zur Virtualität des Körperschemas anhand der Körperpraxis des Queer Tango

Projektleiter*in: Arno Plass

Art der Förderung: OEAD - Marietta Blau Auslandsstipendium

Projektlaufzeit: Oktober 2021 - April 2023

Institut: Kulturwissenschaft

Das PhD-Projekt stellt die Frage nach den Möglichkeitsbedingungen und Praktiken einer vielfältigeren, inklusiveren Gesellschaft, in der die menschliche Pluralität Platz hat - und inwiefern das, was wir heute tun, dazu beiträgt. Der Hintergrund der Fragestellung hat somit die Geschichtlichkeit von Gesellschaften und aktueller zwischenmenschlicher Beziehungen im Blick. Mit dem Wissen, dass sich das Handeln von Individuen aus einem kulturellen Sediment speist, das ausschlaggebend für unsere heutigen Gesellschaften ist und wie Individuen auf selbstverständliche Weise handeln, kann die Frage gestellt werden, wie unsere Zukunft aussehen wird und welchen Beitrag einzelne soziokulturelle Praktiken dazu leisten. Die These dieses Projekts geht davon aus, dass Queer Tango eine solche Pluralität generierende Praxis ist. Zum einen steht hier der soziokulturelle Zusammenhang im Fokus. Queer Tango bricht mit der Konvention und bietet Raum, jenseits heteronormativer Vorstellungen des aktiven Mannes und der passiven Frau (und genau in dieser Konstellation) zu tanzen. In der Szene sind alle Kombinationen möglich, ebenso wie der sichere Raum dafür geboten wird, sich selbst und Formen der eigenen Expressivität zu erproben. Zum anderen steht die Tanz-Bewegung selbst im Fokus, denn der Argentinische Tango ist seiner Konzeption nach dialogisch aufgebaut, versteht sich als Gespräch von Antwort und Frage oder, in Begriffen der Bewegung, als Vorschlag und Interpretation. Ziel ist es, gemeinsam die Musik zu interpretieren, gleichzeitig aber auch den soziokulturellen Zusammenhang nicht aus den Augen zu verlieren. Methodisch stellt sich das Projekt die Aufgabe, in der Tanzpraxis des Queer Tango selbst zu forschen und im Sinne eines künstlerisch/praxis-bezogenen Forschungssettings nachzuzeichnen, was in dieser Praxis geschieht. Ein diffraktiver Zugang erlaubt es, in den Zwischenräumen zwischen den Menschen nach Wissen zu forschen, dort wo der theoretischen Positionierung nach jener Moment verortet ist, wo Veränderung möglich scheint, weil im Aufeinandertreffen von zwei oder mehreren Handlungen, Neues entsteht. Konzeptionell werden in diesem PhD-Projekt die für die Forschungsfragen relevanten Begriffe definiert, zentral jedoch ist es, durch Beschreibung in die Tiefe der Praxis einzudringen und diese vor dem Hintergrund geeigneter Theoriekonzepte zu reflektieren.

Kontaktperson: arno.plass@icloud.com 

Weblinks: www.arnoplass.com ,www.unatandaqueercon.com