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BestOFF 2017

Ausstellung 6. November bis 3. Dezember 2017
Ausstellungsorte: splace am Hauptplatz, Kulturtankstelle und OK Eröffnung am 6. November 2017, um 18.30 Uhr in der Kulturtankstelle, Dametzstraße 14
↪︎ Fotorückblick BestOFF dient als Aushängeschild der Kunstuni. Ausgewählte Arbeiten von Studierenden und Absolventen der Kunstuniversität Linz wurden wurden 2017 auch als Teil der parallel laufenden Ausstellung im OÖ Kulturquartier „Sinnesrausch Alice verdrehte Welt“ ausgestellt. Zusätzlich gab es am Freitag, 17. November ab 19.30 Uhr eine Buchpräsentation mit dem Titel „Schwirrende Stimmen, spukende Geschichten“ im Moviemento. Am Sonntag, 3. Dezember fand in der selben Location ab 13 Uhr ein Filmbrunch statt. LA'DO (Langer Donnerstag) hieß es am Donnerstag, 30. November, wo im OÖ Museumsquartier Filmvorführung, Poetry Slam und eine Club Night wartete.
↪︎ www.yumpu.com/de/bestoff-2017 Onlinekatalog ↪︎ www.dorftv.at/video/28269  DORFTV | Video zur Ausstellung

Ausgestellte Arbeiten

Matthias Lindtner / Mariya Zhariy
World Charleroi Tour, 2017, Installation

Charcoal, 2017, 3 Leuchtkästen, Sound

Die ursprüngliche Arbeit World Charleroi Tour der BildhauerInnen Matthias Lindtner, Julia Heinisch, Tina Grasegger und Paul Riedmann entstand im Rahmen einer Exkursion ins st.hlerne Herzen des industriellen Belgiens, Charleroi. Bei ihren zahlreichen Ausflügen in dessen verlassene Industrieanlagen sammelten sie Industrieabfälle, aus denen sie schließlich einen rohen Flipperautomaten bauten, der bereits im Museum für Moderne Kunst (MuHKA) in Antwerpen zu sehen war und für BestOff 2017 von Matthias Lindtner adaptiert wird. Erläutert wird der Kontext der geschaffenen Installation durch Fotografien der Mitstudentin Mariya Zhariy, die ebenfalls an der Exkursion teilnahm. (Barbara Seyerl)
Colin Linde
In Random Order, 2017, ortsbezogene Installation

Colin Linde zeichnet als Bildhauer im Raum. „In beliebiger Reihenfolge“ ordnet er farbig gestaltete Holzlatten an. Dabei überträgt er das Prinzip des „Doodling“ – der ungeplanten Zeichnung – in den realen Raum. Aus vor Ort zugeschnittenen Staffelhölzern entstehen geometrische Objekte, die sich als „unerwartete Fremdlinge“ temporär in ihre Umgebung einfügen. über Wochen entstanden in Wien dreidimensionale Zeichnungen, die fotografisch dokumentiert als Diplomarbeit präsentiert wurden.Für BestOff 2017 führt er seine Arbeit an der Schnittstelle zum urbanen Raum weiter. Für den vom Graffiti kommenden Künstler liegt die Aneignung des öffentlichen Raums und das Crossover zwischen den Disziplinen nahe. Seine Interventionen spielen mit der Ästhetik der digitalen Kunst und Grafik und entwickeln sich von der malerischen Auseinandersetzung mit der Wand über eine Beschäftigung mit der Linie weiter zur Ausfaltung ins Dreidimensionale. Lindes zweckfreie, sich oft selbst überlassene Plastiken fordern erhöhte Aufmerksamkeit ein und signalisieren die Inbesitznahme des Raums mithilfe von leuchtenden, lumineszierenden Neonfarben oder dem markanten Schwarz-Gelb von Warnlinien. In konsequenter Fortführung dieser Haltung hat Linde die Wiener Galerie Oxymoron mitbegründet, die sich für eine Verbindung von Graffiti, Street Art und Bildender Kunst und deren Vermittlung engagiert. (Genoveva Rückert)
Mihaela Kavdanska
Spaces Alive.01, 2016, performative Videoinstallation mit Dilmana Yordanova

Spaces Alive #mechanica, 2017, generierte Videos
In ihrer künstlerischen Arbeit konzipiert Mihaela Kavdanska Live-Erfahrungen und prozessorientierte Kunstwerke, bei denen der ständige Perspektivenwechsel eine tragende Rolle spielt. Spaces Alive 0.1. ist Teil einer gemeinsam mit Dilmana Yordanova konzipierten Reihe ortsspezifischer, performativer Videoinstallationen. Dazu laden sie KünstlerInnen unterschiedlichster Disziplinen ein, gemeinsam verschiedenste Räume zu bespielen. In jedem Raum entsteht dabei eine andere Form der Interaktion zwischen den PerformerInnen, dem physischen Raum und den generierten Bildern und Klängen. Die gesamte Installation wird zu einem lebendigen Raum, der aus verknüpften Realitäten entsteht, die permanent Erinnerungen komponieren und wieder neu arrangieren. (Judith Maule)
Bei der Videoarbeit handelte es sich um eine Auskopplung der Live-Performance Spaces Alive.01, in der der Bogen als architektonisches Element aufgegriffen und als Tor zur Entstehung neuer Erfahrungen und als Tür der Zeit verhandelt wird. Durch die Performance wird der Bogen ständig neu kontextualisiert und dadurch zum Zeugen der Vergangenheit und Träger der Erinnerung.

Kulturtankstelle, Dametzstraße 14

Stefanie Bauer, Karina Eder, Thomas Gruber, Katharina Höfler, Elvira Kinzner
Metta Technological College, 2016/17, Objekt, Architektur-Detail aus Lehm

Ziel der Arbeitsgemeinschaft für das Projekt Metta Technological College in Thailand war es, dort einen Raum für eine technisch-künstlerische Ausbildung von Jugendlichen zu schaffen. Das Projekt wurde an der Architekturabteilung im Rahmen des Programms BASEhabitat erarbeitet, das sich für nachhaltige räumliche Entwicklung und die Stärkung von Communities im globalen Süden einsetzt. Besondere Herausforderungen bildeten die beschränkten technologischen Hilfsmittel und das feucht-heiße Klima. Grundelemente wie leichte, Schatten spendende und vor Regen schützende Dächer, offene Erschließungsgänge und begrünte Höfe schufen natürlich klimatisierte Räume. Stimmige Materialwahl und sorgfältige Details führten zu funktionalen, ansprechenden Räumen. Die akribische, feinfühlige Planung ermöglicht sowohl den Selbstbau als auch eine etappenweise Umsetzung. Der Entwurf ist das Ergebnis eines langen, herausfordernden Gruppenprozesses, der, inklusive Ergebnis, als Modell für derartige Projekte dienen kann. (Sigi Atteneder)
Andrea Hilmbauer-Hofmarcher
Ortskultur – Perspektiven für Ferschnitz, 2016, Projektdokumentation
In ihrer Abschlussarbeit Ortskultur – Perspektiven für Ferschnitz thematisiert Andrea Hilmbauer Architektur als Prozess und versteht Planung nicht ausschließlich als unmittelbare und physische Gestaltung der gebauten Umwelt. Will dieser Prozess erfolgreich sein, so Andrea Hilmbauers Ansatz, muss er weiter gehen, als bloßes Gebäude und Plätze zu planen. Bekannte Probleme kleinerer Orte – Aussterben des Zentrums, Leerstand, und Abwanderung – wurden mit der Bevölkerung vor Ort diskutiert. Bei zahlreichen formellen und informellen Treffen wurde mit Bürgerinnen gemeinsam nach Lösungen gesucht und der Begriff „Partizipation“ mit Leben erfüllt. Die daraus entstandenen bedachten Entwürfe und sensiblen Eingriffe setzen erste bauliche Schwerpunkte. Andrea Hilmbauers Engagement und Offenheit ist beispielgebend für ein Architekturverständnis, das, im Gegensatz zu einer nicht selten eitlen, autistischen Haltung, nachhaltige räumliche Entwicklung zum Ziel hat. (Sigi Atteneder)
Veronika Sengstbratl
nur nicht bleiben lassen lassen, 2017, Malerei, Serie
Irgendwo da dazwischen sollte es sein, nachdem ich mich sehne. Zwischen den Linien und den Flächen, zwischen dem Drang zu begreifen und dem Wissen, dass es nicht die Erkenntnis ist, nach der ich suche, sondern nach der Stille und der Leere, in die ich blicke. Die Ruhe der Weite, die entsteht, wenn etwas geht. Hinterlassen, verlassen, zurücklassen – nur nicht bleiben lassen lassen. In meiner künstlerischen Arbeit beschäftige ich mich mit der scheinbaren Unmäglichkeit einen Fokus zu finden. Ich sammle Eindrücke und halte sie als Fotografien oder als Erinnerungen fest, welche ich später zeichnerisch oder malerisch umsetze. Ich abstrahiere, lasse Dinge weg, konzentriere mich nur auf Farbe oder Form, versuche Leere zu schaffen und diese zugleich zu füllen, fasziniert von der an- und abschwellenden Bewegung des Wechselns zwischen Schärfe und Unschärfe. (Veronika Sengstbratl)

OK, OK PLATZ 1

Larissa Meyer, Franziska Schink, Barbara Seyerl, (MeyerSchinkSeyerl Entertainment)
BestOff Kiosk, 2017, Performative Installation
In ihrer künstlerischen Tätigkeit setzen sich MeyerSchinkSeyerl Entertainment mit Fragen nach räumlichen Phänomenen und der Spezifität von Orten auseinander. Auf der Suche nach Möglichkeiten, den Alltag zu transformieren, hinterfragen sie unsere Wahrnehmung und unser alltägliches Handeln. In ihrer Beobachtung spielen sowohl räumliche als auch soziale Strukturen eine wichtige Rolle. Die Form folgt den gegebenen Umständen und präsentiert sich als Rauminstallation, Performance, Bild oder Video.
Für die BestOff17 bespielen sie den Marktplatz des OK mit einem mobilen Kiosk, über den die Portfolios der TeilnehmerInnen präsentiert werden. (MeyerSchinkSeyerl Entertainment)
Foto © Esthaem
Julio Escudero,
Virtuelle Kleidung, 2016, Video, 03:38 min, Fotografien, Bekleidung

Im Projekt Virtuelle Kleidung wird der Entwurfsprozess zum Kunstwerk. Der spielerische Tanz um eine Mannequin Puppe ergibt dank digitaler Bildbearbeitung abstrakte Formen, die die Puppe umgarnen. Die Formen werden zu Entwürfen weiterverarbeitet, die die Basis für Form und Farben der gefertigten Kleider bilden. Der Künstler Julio Escudero kommt ursprünglich aus dem Tanz und war über 20 Jahre als Performer und Choreograf tätig, bevor er zu Fashion & Technology an die Linzer Kunstuniversit.t kam. In der Ausstellung sind Prozessvideo, Fotografien und das generierte Kleidungsstück zu sehen. (Barbara Seyerl)
Davide Bevilacqua
Art for Robots (In the Lion's Den), 2017, Kuratorische Intervention, Audio-Guide

Ursuppe, 2013-17, mit Alberto Boem, Soundperformance
„Dem Auge wird das Exklusivrecht, das ihm die moderne Galerie zuspricht, entzogen“
(Jean-Francois Lyotard, 1985) (aus: Antonia Wunderlich, Der Philosoph im Museum.
Die Ausstellung „Les Immatériaux“ von Jean-Francois Lyotard, Bielefeld 2008.)
Der als Künstler und Kurator tätige Davide Bevilacqua wurde aufgrund seiner theoretischen Masterarbeit The Exhibition as Interface. A metaphor for understanding how art shows show art eingeladen, das Ausstellungsformat BestOff zu reflektieren. Außerdem entwickelte er mit Alberto Boem die Soundperformance Ursuppe, die über die Struktur des Algenprodukts Agar und analogen Oszillatoren einen Rückkopplungsprozess akustisch erfahrbar macht.
Davide Bevilacqua arbeitet an der Schnittstelle zwischen Medien und Bildender Kunst und interessiert sich für ihre gemeinsamen Wurzeln und die Ausdifferenzierung zu parallelen, heute immer noch wenig korrespondierenden Systemen. Für die Leistungsschau der Kunstuniversit.t entwickelt Davide Bevilacqua als kuratorische Intervention einen Audioguide. „Die ausgestellten Arbeiten werden mit einem ironischen Blick erfasst, der die maschinistischen Eigenschaften von jedem Kunstwerk herausstreicht.“ Auf einer Metaebene werden nicht nur einzelne Arbeiten, sondern auch Zusammenhänge in der Ausstellung und die Vermittlung der Werke selbst zum Thema gemacht. Seiner Arbeitsweise entsprechend, überschreitet und verwischt er die Grenzen zwischen Kunstwerk, Display und Interface. Seine Arbeiten werden oft selbst zu einer Art Interface, zu einer Schnittstelle, die offene Lücken bespielt und hinterfragt. (Davide Bevilacqua & Genoveva Rückert)
Stefan Brandmayr
Brando, 2017, Installation

Stefan Brandmayr wählt aus und fügt zusammen, er zerlegt und ordnet, er formt und performt. Seine Herangehensweise ist stets prozessorientiert: Ausgangspunkt seiner Werke ist nicht ein Konzept, vielmehr geht die haptische Arbeit mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung einher. Brandmayr setzt sich mit Vorstellungen von Männlichkeit auseinander und verknüpft dabei die Analyse von Geschlechterrollen mit der Analyse von grundlegenden Parametern gegenwärtiger Kunstproduktion. In der Installation Brando sind Filmsequenzen zu sehen, die das Spannungsverhältnis von bildender und darstellender Kunst ausloten. Nicht nur die Ausschnitte aus Dokus, Fernsehserien und Kinofilmen handeln von Schauspiel und Bildhauerei, sondern das Display selbst thematisiert diese Bereiche. Holz, Stahl, Styropor sowie Monitore, DVD-Player, Kabel und Kopfhörer verweisen auf die Aufgaben von Kulissen und Requisiten, aber auch auf bildhauerische Fragestellungen rund um Funktion, Präsentationsbedingungen und Wahrnehmung von Skulptur. Selbstreflexiv bezieht sich der Künstler mit ein, wenn er nicht nur seine „passive Filmbiografie“ zu sehen gibt, sondern mit Brando einen Hollywood-Rebellen als Titelgeber und potenzielles Rollenvorbild einbringt. (Eröffnung: 4. November 2010; Dauer: bis 14. November 2010)

...im Brückenkopfgebäude Ost (EG, Hauptplatz 6)

Zusätzlich werden im Rahmen der BestOff 2017 im Erdgeschoß des Brückenkopfgebäudes Ost Arbeiten zweier KünstlerInnen präsentiert, die 2015 bzw. 2016 das forum Stipendium erhalten haben:
Claudia Dworschak erhielt das forum Stipendium 2015 (gesponsert von der Raiffeisenlandesbank OÖ). Sie erarbeitete gemeinsam mit der Theatergruppe theaternyx* eine Inszenierung/ Performance zu Texten von Marlene Streeruwitz.
Unter dem Titel: Das wird mir alles nicht passieren. Wie bleibe ich FeministIn – Eine Tischgesellschaft mit Texten von Marlene Streeruwitz, wurde im Posthof zu mehreren theatralischen Abendessen geladen. Es wurde gegessen, getrunken, erzählt und zugehört. Alle ZuseherInnen saßen in der ersten Reihe. Alle hätten eine dieser Geschichten erzählen können, wie die österreichische Autorin Marlene Streeruwitz sie in ihrem Buch „Das wird mir alles nicht passieren. Wie bleibe ich FeministIn.“ entwirft:  Ausschnitt aus einzelnen Biografien, die die Möglichkeit eines selbstbestimmteren Lebens erahnen lassen.
In der Inszenierung/Performance wurden Geschichten erzählt, die wir für gewöhnlich lieber mit dem Satz: „Das wird mir sicher nicht passieren.“ auf Distanz halten. Geschichten über Menschen, die an einem Punkt angekommen sind, an dem sie sich für mehr Autonomie entscheiden können oder müssen; Geschichten, die in ihrer verstehbaren Nähe zu den verkorksten, prekären, banalen, kämpferischen und kränkenden Leben, die wir selber führen, weh tun, treffen auf eine soziale Situation, die es uns ermöglicht, sie zu hören und uns zu ihnen in Beziehung zu setzen.
Claudia Dworschak zeichnete diese Veranstaltungen auf Video auf. Bei BestOff 2017 sind Ausschnitte dieser Performances zu sehen.
Das forum Stipendium 2016 (gesponsert von der Kunstuniversität und vom forum - Kunstuniversität Linz) erhielt Andreas Strauss.
Andreas Strauss
entwickelt sein bereits 2005 realisiertes Projekt dasparkhotel weiter.
Mit dasparkhotel 2.0 soll nun ein sowohl neues, speziell gestaltetes Volumen, als auch eine auf den organisatorischen Erfahrungen basierende nächste Entwicklungsstufe des
Gastfreundschaftsgeräts ermöglicht werden. Es soll dabei noch spezifischer auf die Bedürfnisse von Reisenden eingehen können und versuchen, moderne Stadtbenutzung und aktueller Trends im Tourismus zu einem „Urbanhotel“ besser zu verknüpfen und zu verfeinern. Neue Materialen und eine unkonventionelle Formgebung sowie ein nochmals verbessertes webbasiertes,elektronisches Zutrittssystem sollen die Möglichkeiten, die die dasparkhotel-Idee ohnehin in sich trägt, noch erweitern. Gemeinden, Kommunen und Institutionen soll es noch leichter fallen, für eine bestimmte Zeit semi-anonyme Gastfreundschaft zu gewähren und so zusätzliche Standorte zu den bisherigen ermöglichen.
Andreas Strauss präsentiert im Rahmen von BestOff 2017 den aktuellen Entwicklungsstand in Form von Plänen und Modellen.

Matthias Lindtner, Mariya Zhariy, Colin Linde, Mihaela Kavdanska, Stefanie Bauer, Karina Eder, Thomas Gruber, Katharina Höfler, Elvira Kinzner, Andrea Hilmbauer-Hofmarcher, Veronika Sengstbratl, Larissa Meyer, Franziska Schink, Barbara Seyerl, Julio Escudero, Davide Bevilacqua, Stefan Brandmayr

Ausstellung, 2017
aus allen 4 Instituten: Bildende Kunst, Kunst und Bildung, Medien sowie Raum und Design