Seit dem ›Performative Turn‹ in den Kulturwissenschaften dreht sich die kunsttheoretische Debatte nicht mehr um die Einschätzung des künstlerischen Anspruchs der Fotografie, sondern um das Abstreifen ihrer referentiell gedachten Abbildhaftigkeit. Konträr dazu wird durch prominente fototheoretische Positionen das Fotografische zum Funktionsmodell des Index. Eine Vorstellung, die eine Hierarchie zwischen Welt und Bild impliziert und sich am Konzept des Performativen stößt. Durch eine interdisziplinäre Textanalyse werden kunst- und medientheoretische Aussagen zum Fotografischen miteinander konfrontiert und in den Kontext eines performativen Denkens gestellt. Sichtbar werden theoretische Schranken, die eine Definition der Fotografie als performatives Medium erschweren. Sowohl in der Theorie als auch in künstlerischen, medienreflexiven Verfahren treffen Referenz und Performanz, das heißt passives Abbild und aktiver Bildakt aufeinander. Am Beispiel einer Modellfotografie von Thomas Demand wird sich der künstlerischen Reflexion der Medialität des fotografischen Bildes aus performativer Perspektive angenähert.