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TALK

Gastvortrag Linda Hentschel

23.01.2012, 14.00 bis 15.30 Uhr Seminarraum Medientheorien, Reindlstr. 16-18, 2. OG

Ein Gastvortrag von Linda Hentschel im Rahmen der Vorlesung "Einführung Medientheorie.

"We got him!"
Diesmal sollte alles anders sein. Keine Fotos seines Todes würden die Öffentlichkeit erreichen. Er würde nicht verhaftet, nicht im Blitzgewitter der Presse einer erkennungsdienstlichen Expertise unterworfen werden, nicht in einem monatelangen Gerichtsspektakel auf seine unausweichliche Hinrichtung warten müssen. Keine Aufnahmen peinlicher Untersuchungen oder martialischer Verstümmelungen sollten seinen Tod besiegeln und die Wiedererlangung von Ruhe, Sicherheit und Gerechtigkeit feiern. Diesmal waren es drei Worte: "We got him!"
Dieser Vortrag ist eine Einladung zu überlegen, inwiefern die offiziellen Regierungsbilder der nicht zu sehen gegebenen Ermordung von Osama bin Laden vielleicht doch mehr als wir zunächst glauben möchten mit dem triumphalistischen Zeigen der Bush-Ära verbunden bleiben?
Mit Ausführungen von Emmanuel Levinas und Jean Paul Sartre möchte ich den Begriff der Scham näher untersuchen und für eine Ethik der Betrachterscham als Widerstandstechnik auf dem Feld der westlichen visuellen Kultur plädieren.

Linda Hentschel, Professorin für Kulturwissenschaften und Gender Studies an der Universität der Künste Berlin. 2009-2010 Gastprofessorin an der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Studium der Kunstgeschichte, Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft und Romanistik in Marburg, Montpellier und Bremen.
Arbeitsschwerpunkte: Geschichte der optischen Medien und der visuellen Wahrnehmung, Kunst 19. und 20. Jahrhundert, Foto- und Filmtheorie, Medien und Gewalt, Raumwissenschaften, Geschichte der Pornografie, Kulturwissenschaftliche Geschlechterforschung.
Aktuelles Buchprojekt: Bilder als Regierungstechnologien. Krieg, Gewalt und visuelle Kultur

Der Vortrag findet im Rahmen der Vorlesung "Einführung Medientheorie" statt.