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Johanna Luisa Müller

Reproduktion als Paradigma von Performance. Doppelte Reproduktionsarbeit in der feministischen Performancekunst der 1970er-Jahre

Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program: 
SS 2024

Betreuung / Supervision: 
Ulrike Hanstein

Abstract
Seit den 1990er-Jahren gibt es in den Performance Studies und der Kunstgeschichte eine lebhafte Debatte um das Wesen von Performance. Ist sie essentiell an Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit geknüpft? Oder gibt es doch Strategien – oder gar Notwendigkeiten –ephemere Live-Events zu dokumentieren?
Debatten um die Dokumentation von Live-Performances werden in der Dissertation nicht nur medientheoretisch, sondern anhand von feministischen Arbeitsbegriffen, insbesondere dem der Reproduktion, perspektiviert. Ziel ist es, einen feministischen Begriff von Arbeit für die Performancetheorie fruchtbar zu machen und Reproduktionsarbeit, Instandhaltung und Sorge als Begrifflichkeiten für eine Ästhetik von Performance anzubieten. Die These ist, dass die Wesenszüge der Gattung durch das Vokabular einer feministischen Ökonomie begreifbar gemacht werden können, indem das Live-Event als „produktiv“, die währenddessen und danach anfallenden Dokumentationsaufgaben als „reproduktiv“ aufgefasst werden. Dokumentation von Performance soll mit dem feministischen Begriff der Reproduktion zusammengeführt werden und das feministisch-künstlerische Interesse an Erhaltung und Pflege sowohl auf inhaltlicher als auch auf formaler und struktureller Ebene untersucht werden.

Kurzbiographie / Short Biography
Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Gender Studies in Frankfurt am Main, Paris und Wien. Kuratorische und redaktionelle Tätigkeiten in Wien und Berlin. Seit 2023 Universitätsassistentin am VALIE EXPORT Center, Linz. Lebt in Wien.

johanna.mueller@kunstuni-linz.at