22. Mai 2019, 18.00 Uhr Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6, 5. OG, Repräsentationsraum West
Wie die Philosophie manchmal sogar der Kunst weiterhelfen kann - und wie nicht.
Die Philosophie kann den Menschen kaum jemals etwas sagen, das sie nicht schon wussten. Andererseits aber kann kaum jemand sich mit irgendetwas intensiv beschäftigen, ohne zugleich Philosophie zu produzieren: So bringen zum Beispiel die Wissenschaften, die Politik, die Liebe oder auch die Kunst als ihr Nebenprodukt regelmäßig Philosophie hervor. Nicht immer aber machen sie sich dadurch ihre Sache leichter. Es kommt vielmehr oft vor, dass Wissenschaftler, Politiker, Liebende, Kunstschaffende etc. durch ihre eigenen Philosophien nur schwerfälliger und blinder, anstatt schlauer werden. Das ist der Punkt, an dem Philosophie ihnen etwas zu sagen hat: Sie kann versuchen, den Leuten zu einem Ausweg aus ihrem jeweiligen "Fliegenglas" zu verhelfen. Wenn das gelingt, dann werden ihre Köpfe, wie Michel de Montaigne schrieb, nicht vollgestopfter, sondern beweglicher.
Robert Pfaller
ist seit 2019 Professor für Philosophie an der Kunstuniversität Linz. Zuvor bekleidete er Professuren und Gastprofessuren unter anderem in Amsterdam, Berlin, Chicago, Straßburg, Toulouse, Wien und Zürich. Veröffentlichungen u. a.: Erwachsenensprache (2017), Kurze Sätze über gutes Leben (2015), Zweite Welten (2012), Wofür es sich zu leben lohnt (2011), Ästhetik der Interpassivität (2008), Das schmutzige Heilige und die reine Vernunft (2008), Die Illusionen der anderen (2002), Althusser - Das Schweigen im Text (1997).
Ausgezeichnet 2007 mit dem Preis "The Missing Link" des Psychoanalytischen Seminars Zürich sowie 2015 mit dem "Best Book Award" des American Board and Academy of Psychoanalysis.