8. März 2016, 18.00 Uhr Expost-Musik, Kollegiumgasse, 4. Stock, 4.54
Vortrag von Kai van Eikels im Rahmen der Reihe "relatifs".
In „Imagined Communities“ hat Benedict Anderson am Beispiel des Nationalismus gezeigt, wie sehr unsere Vorstellungen einer Verbindung mit anderen Menschen auf Imaginationen beruhen. Wir bilden uns Zusammen ein, und politischer Streit findet maßgeblich zwischen konträren Einbildungen statt. Auch in aktueller, körperlicher Interaktion ist das Imaginäre wirksam; es gibt keine einbildungsfreie Kommunikation.
Umso wichtiger ist die Frage nach unterschiedlichen Strategien des Imaginierens von Zusammen für das (Sich-)Organisieren von Kollektivität: Wie einen anderen, politisch besseren Gebrauch von der Einbildungskraft machen?
Kai van Eikels
ist Philosoph, Theater- und Literaturwissenschaftler. Er arbeitet am Institut für Theaterwissenschaften der Freien Universität Berlin, war dort sechs Jahre im Sonderforschungsbereich „Kulturen des Performativen“ tätig und leitet derzeit zusammen mit Gabriele Brandstetter das Forschungsprojekt „Synchronisierung körperlicher Eigenzeiten und choreographische Ästhetik“. Seine Forschungsschwerpunkte sind Bewegungsorganisationen und Kollektivformen wie „Schwärme“ oder „Smart Mobs“, Kunst und Arbeit sowie die Organisation von Zeit. Seine Habilitationsschrift „Die Kunst des Kollektiven“ betrachtet die Performance-Kunst zwischen Theater, Politik und Sozio-Ökonomie.
Die Veranstaltungsreihe wird von Karin Harrasser (Kunstuniversität Linz, Kulturwissenschaft), Anne von der Heiden (Kunstuniversität Linz, Kunstgeschichte und Kunsttheorie) und dem Kepler Salon Linz ausgerichtet.