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TALK

Heide Schlüpmann
"Häuslichkeit. Hannah Arendt, der konkrete Raum und das Kino"

30. Mai 2017, 18.00 Uhr Kunstuniversität Linz, Domgasse 1, Ex-Post-Musik-Raum, 4. OG

Vortrag aus der Reihe "Intime Öffentlichkeiten: Medien – Räume – Gemeinschaften"

Eine Veranstaltung der Abteilung für Medientheorien an der Kunstuniversität Linz und des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften (IFK) in Wien in Kooperation mit dem Forschungsprojekt „Bewegungs-Bilder 2.0“ der VolkswagenStiftung, der Reihe "relatifs" an der Kunstuniversität Linz (Karin Harrasser und Anne von der Heiden) und dem Kepler Salon in Linz.

In der Öffentlichkeitsdebatte bildete Hannah Arendt eine Ausnahme: als einzige hob sie die Bedeutung des Privatraums neben der Öffentlichkeit und als unerlässlich für deren Wirklichkeit hervor. Darin lag entschieden eine Verbindung der politischen Philosophin zur Frauenbewegung. Das Augenmerk für das Private nahm auch die feministischen Filmkritik auf. Teresa de Lauretis rückte zudem in den Blick, wie sich im Film eine kulturgeschichtliche Konnotation von Raum und Zeit mit der Frau dort, dem Mann hier, wiederholte. Das gibt bei der Verbreitung einer Filmtheorie wie die von Gilles Deleuze, die so sehr auf die Zeit abhebt, zu denken. Womöglich allerdings beruhrt die Konstitution eines ästhetischen Felds insgesamt auf der Verdrängung des Privatraums. In deren Zuge ginge dann auch die Intimität zwischen Film und äußerer Wirklichkeit verloren.

Heide Schlüpmann widmete sich dem Studium der Philosophie in den 60er Jahren, des Kinos seit 1970. Von 1991-2008 betrieb sie Lehre und Forschung der Filmwissenschaft als Kinowissenschaft. Nach der Universität arbeitet sie neben dem Schreiben verstärkt in der Kinothek Asta Nielsen e.V. in Frankfurt am Main mit. Deren Projekt für Herbst 2018 ist das Filmfestival Transito. Elvira Notaris Kino der Passage. 1997 veröffentlichte sie Öffentliche Intimität. Die Theorie im Kino; 2015 erschien Das innere Bild. Zu einem verlorenen Begriff der Seele.

Konzeption: Gastprofessor Dr. Chris Tedjasukmana

zur Veranstaltungsreihe Intime Öffentlichkeiten
zur Veranstaltungsreihe relatifs

www.ifk.ac.at
www.volkswagenstiftung.de
www.kepler-salon.at

Wanna play? (Love in the time of Grindr) 2014, Co-commissioned by HAU Hebbel am Ufer (Berlin) and SPRING Festival Utrecht (Foto: Sascha Weidner und Willem Popelier)